Komponistinnen

Frauenmusikgeschichte aus 13 Jahrhunderten © Susanne Wosnitzka. Einzelbilder Wikimedia.Commons (gemeinfrei)
Frauenmusikgeschichte aus 13 Jahrhunderten © Susanne Wosnitzka. Einzelbilder Wikimedia.Commons (gemeinfrei)
Komponistinnen

“There isn’t a lack of music written by women composers. If we’re not playing these pieces now, it’s because we’re choosing not to.” – Dr. Leah Broad

Geschichte – vor allem Frauengeschichte – ist mir ein großes Anliegen. Wie kam es, dass Frauen “in der Kirche” zu schweigen hatten? Wieso wurden sie vor allem im 17. und 18. Jahrhundert durch Kastraten ersetzt? Warum gibt es so viele Werke von einem “Anonymus” – könnte sich dahinter doch eine Frau verbergen? Warum sind Frauen – bis auf berühmte Ausnahmepersönlichkeiten – in der Geschichte so unsichtbar? Warum wurden sie durch die Geschichtsschreibung unsichtbar gemacht? Warum sind Werke von Komponistinnen vielfach so unbekannt?

Die meisten der historischen Frauenbiografien wurden erst im Zuge der Zweiten Frauenrechtsbewegung seit den 1970er Jahren erforscht. In der Sparte Musik war die Vorreiterin die Dirigentin und Musikhistorikerin Elke Mascha Blankenburg (19432013), die sich damals fragte, wo all die Frauen geblieben sind.

Zweite Frauenbewegung

Weil sie all diese Fragen umtrieben, krempelte sie die Ärmel hoch, gründete mit einigen Mitstreiterinnen den Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik e. V. und durchforstete die Musikarchive – sie fand mehr als 300 Namen von Komponstinnen und noch mehr ihrer Werke, fast alle bis dato kaum veröffentlicht und nahezu unbekannt. 1980 organisierte sie das erste große internationale Komponistinnen-Festival in Köln – gegen teils gewaltige Widerstände von Seiten der meist männlichen Kollegen. Dennoch führte sie im Rahmen dieses Festivals die erste Oper einer Frau, Francesca Caccinis (15971640) La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina (1625), spektakulär wieder auf – eine überwältigende Musik, die man bis dahin im regulären Konzertbetrieb nie gehört hatte. Dank Elke Mascha Blankenburgs Engagement wurde auch das Archiv Frau und Musik in Frankfurt/Main ins Leben gerufen, das heute mit über 25.000 Medieneinheiten (Kompositionen gedruckt und geschrieben, Nach- und Vorlässe aus aller Welt, Graue Literatur, Briefautografe von Clara Schumann, Linksammlungen etc.) das älteste, größte und bedeutendste  und beeindruckendste  Archiv dieser Art weltweit ist. Und ich habe das große Glück, freischaffend für dieses Archiv arbeiten zu können.

Unsichtbarkeit – Unhörbarkeit

Welche Komponistinnen kennen Sie? Gerne können Sie oben anhand der Komponistinnen-Leiste quizzen und mit den untenstehenden Komponistinnen vergleichen. Machen Sie auch die Probe aufs Exempel: schlagen Sie Ihre Tageszeitung auf und schauen Sie in den Konzertteil. Notieren Sie, wie viele Werke von Frauen gespielt werden. Keines? Bravo! Es liegt noch viel Arbeit vor uns, die Werke von Frauen gleichberechtigt neben der Musik von Männern im Konzertbetrieb zu etablieren. Gute Musik ist gute Musik, egal ob von Mann oder Frau.

Schwierig ist aber bereits auch die Suche nach Werken von Frauen. Zwar existieren mittlerweile ein paar Verlage, die sich rein auf Musik von Frauen spezialisiert haben; häufig sind solche Spezialeinrichtungen aber unbekannt, da schon die Notensuchmaschinen falsch eingestellt sind: Möchte man sich zu Werken von Komponistinnen schlau machen und gibt man dazu auf Verlagsseiten das Stichwort “Komponistin” oder “Komponistinnen” ein, erhält man 0 Treffer, da oftmals nur nach Namen gesucht werden kann. Kennt man diese aber nicht schon vorher, wird dadurch der Anschein erweckt, es gäbe keine Musik von Frauen. Das Archiv Frau und Musik verfügt aber über eine Suchmaschine, mit der man fündig wird.

Lösungen

Um auch dieses Thema anzugehen, fand ich den idealen Verein – abgesehen vom Archiv Frau und Musik: musica femina münchen e. V. Dort kann ich mit Hilfe weiterer Fachfrauen als eine der Vorstandsfrauen dafür sorgen, dass Musik von Frauen bekannter wird, indem wir verschiedene tolle Aktionen unterstützen und auf die Beine stellen wie z. B. das Münchner “Komponistinnen-Klavier” der Grafik-Designerin Irmgard Voigt im Rahmen der weltweiten Aktion Play Me, I’m Yours – dieses Klavier ging mittlerweile als Spende an eine Schule für jugendliche Flüchtlinge und verbreitet dort viel Freude. Alle zwei Jahre vergeben wir auch einen Kompositionsauftrag an eine Komponistin, der dann vom Münchner Kammerorchester im Prinzregententheater umgesetzt und uraufgeführt wird.
All diese Fragen, die sich Elke Mascha Blankenburg damals gestellt hatte, trieben mich ebenfalls um: “Wenn man an an der Uni eine ganze Vortragsreihe mit Musik von Männern machen kann – ist es dann auch möglich, so etwas auch mit Musik von Frauen zu machen?”, wettete ich mit mir selbst. In Beantwortung dieser Frage öffnete sich mir nach und nach ein gewaltiger Kosmos an höchst interessanten Biographien, Schicksalen, Werken und an Literatur, von denen ich zuvor nie gehört oder gelesen hatte. Und so entstand auch der Wunsch, mein Wissen mit anderen Menschen zu teilen, denen es bislang ähnlich ergeht. Dieser Wunsch entwickelte sich zu einer ganzen Vortragsreihe, die ich immer weiter erschließen und Teil für Teil auch für Sie zugänglich machen möchte:

Komponistinnen und ihre Werke im Spiegel ihrer Zeit – Vortragsreihe

Diese von mir entwickelte 15-teilige Vortragsreihe besteht aus rund 25 einzelnen Lebensgeschichten und dem Schaffen von herausragenden Komponistinnen aus der Zeit des 11. bis 21. Jahrhunderts.

Neben bekannten Namen stehen auch die von regionalen Künstlerinnen (auf den Augsburger/Ulmer Raum beschränkt), die bislang kaum entsprechend gewürdigt wurden und werden. Mit dieser Auswahl möchte ich nicht nur rein auf Biografie und Werk aufmerksam machen, sondern auch auf die Schwierigkeiten, die komponierende Frauen hatten und teils noch immer haben, aber auch auf die Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, deren Werke bekannt zu machen, was sie auch als Überblicksvortrag erfahren können. Zudem bietet die gesamte Vortragsreihe einen fundierten Überblick über die Musikgeschichte.

Vorgestellt werden

Kosten
VB (einzelne Vorträge ca. 90 Minuten; Anreise/Übernachtung exklusive)

Ideal für Kulturzentren, Firmenfeierlichkeiten, private Feste wie Geburtstage etc. – beschenken Sie einen Freund/eine Freundin oder Ihre Kundinnen und Kunden mit einem Vortrag aus meinem Repertoire | Hausvorführungen möglich – Beamer und weitere technische Gerätschaften vorhanden

Referenzen
“Zu den Glanzpunkten des Jahres 2010 zählt die dreizehnteilige Vortragsreihe Komponistinnen und
ihre Werke im Spiegel ihrer Zeit mit der Augsburger Musikwissenschaftlerin Susanne Wosnitzka”
Frauenzentrum für Kultur, Bildung und Kommunikation Kempten/Allgäu

“Der Vortrag von Susanne Wosnitzka zur Komponistin Ethel Smyth war eines meiner persönlichen
Highlights” … “Von Inhalt, Aufbau und Art der Präsentation her das Professionellste, das ich seit Jahren
erlebt habe – ein wahrer Höhepunkt – genial!” – Besucherinnen des LFT Nürnberg, 25. bis 28. Mai
2012

“Vielen Dank für die vielen mir bislang unbekannt gewesenen Komponistinnen! Die Seminare waren
anregend und haben mir großen Spaß gemacht!” … “Total schön und sehr inspirierend…fabelhaft
vorbereitet!” … “kurzweilig gestaltet…Susanne Wosnitzkas erfrischende Art und ihr Enthusiasmus
ohne geistige Kniefälle vor dem ‘Genius’ waren eine wahre Freude!” – Studentinnen der
Frauenakademie Ulm, 2012

“… der March of the Women wurde mir zu einer Art Ohrwurm, der mich heute bereits den ganzen Tag
über begleitet … Ich möchte mich bei Ihnen nochmals ganz herzlich für die wunderbare Veranstaltung
gestern danken. Das war hervorragend konzipiert und mit tollen Musikerinnen besetzt.” – Antonia
Voit, Kuratorin der Ausstellung Ab nach München! Künstlerinnen um 1900 im Münchner
Stadtmuseum, über meinen Vortrag zur Komponistin Ethel Smyth (1858-1944) in ihrer Münchner Zeit
im Rahmenprogramm

“Musik zum Abheben, die Biographien zu den Komponistinnen sehr anschaulich und berührend
von Susanne Wosnitzka skizziert” … “Das war ein unglaublich vergnüglicher Abend! Wunderbare
Musik auf hohem Niveau gespielt. Und eine – wie immer – amüsante, aufschlussreiche und total
sympathische Moderation von Susanne Wosnitzka. Ich bin Fan geworden.” – Gaby Dos Santos
(Kulturplattform jourfixe-muenchen) und Naomi Isaacs (Celebrating People, Jazz-Legende) über meine
Moderation zum Konzert Ab nach München! Komponistinnen 1783 bis heute als
Abschlussveranstaltung der Ausstellung Ab nach München! Künstlerinnen um 1900 im Münchner
Stadtmuseum

Ein ausgewählter Teil meiner Vortragsreihe lief als offizielles Semesterprogramm der Universität Augsburg, Lehrstuhl Musikwissenschaft, noch in meiner Zeit als Studentin dort. Mein Professor war damals mein begeisterter Student, oft den Tränen nahe, weil er selbst so gut wie nichts von den Frauenschicksalen und der grandiosen Musik wusste. In der Folge liefen alle sowie einzelne Vorträge u. a. an der Frauenakademie Ulm über zwei Semester in Wiederholung und in verschiedenen Kulturzentren (Frauenzentrum Augsburg, Frauentreff Ulm, Musikhochschule München, Stadttheater Kempten, Schlosstheater Schönbrunn, Münchner Stadtmuseum u. v. a. m.)