Juliano Donato, der einbeinige Tänzer (1837/38–1865)

Wahrscheinlich haben Sie ebensowenig wie ich bislang von Juliano Donato (1837/38–1865), dem Ersten Tänzer des königlich-spanischen Theaters Madrid,[1] gehört, über den ich gerade zufällig beim Durchlesen einer Augsburger Zeitung gestoßen bin – er hatte nämlich nur ein Bein, was als die eigentliche Sensation galt. ‚Freakshows‘ waren nicht nur in dieser Zeit beliebte Unterhaltungsmittel: Für viele behinderte Menschen war das Sich-Zeigen in der Öffentlichkeit in Menagerien oft die einzige Einnahmequelle, um überhaupt eigenes Geld verdienen zu können und unabhängig von Almosen zu werden – zum Preis des Angeglotzt- und Ausgestelltwerdens in Zirkussen und reisenden Jahrmarktsbühnen wie die ‚größten‘ Schweizerinnen.

Juliano Donato © photovintagefrance
Juliano Donato © photovintagefrance

Fotografien von Juliano Donato finden sich einige im Netz, Angaben zu seinem Leben und Wirken aber so gut wie keine. Daher dieser Blogartikel mit den auf die Schnelle gefundenen Informationen aus zeitgenössischen Zeitungen, um ihn künftig besser zu finden.

Kein Freak: Juliano Donato

Juliano Donato hatte es mit seiner Behinderung im Vergleich zu anderen ‚Freaks‘ auf die ganz großen Bühnen der damaligen Welt geschafft: Im Dezember 1864 tanzte Donato in Hamburg. In Berlin verdiente er an der Kroll-Oper pro Abend die große Summe von 160 Talern, in Prag 1125 Gulden pro Vorstellung[2] – unglaublich viel Geld in dieser Zeit. Der ehemalige Torero hatte sein rechtes Bein durch den Angriff eines Stiers verloren.[3]

In der Augsburger Postzeitung fand sich diese zauberhafte Beschreibung von einem seiner Auftritte in Wien:

„Am Theater in der Josephstadt in Wien ist dieser Tage das erste Auftreten des einfüßigen spanischen Tänzers Donato erfolgt. Wiener Blätter sagen darüber: Mit sehr gemischten Gefühlen erwartete offenbar das Publicum das Auftreten des einfüßigen Tänzers; die Unterhaltung vor Beginn des Theaters und in den Zwischenacten legte Zeugniß davon ab. Niemand aber war von der Furcht frei, es werde mehr das Mitleid mit einem Unglücklichen wachgerufen, als ein ästhetischer Genuß geboten werden. Das Eintreten des einfüßigen Künstlers konnte diese Ansicht nur bestärken. Der Vorhang erhebt sich, es erscheint ein Einfüßiger im Balletcostüme, auf eine Krücke gestützt, auf der Bühne, hinkt bis an die Rampe und legt die Krücke dann auf die Seite; nun aber scheint plötzlich in der Persönlichkeit selbst eine Umwandlung vorzugehen. In raschen Sprüngen unter dem Klange der Castagnetten, tritt vor dem Publicum ein Tänzer in Stellungen, Bewegungen und kreiselförmigen Schwenkungen auf, die an jedem Balletkünstler Aufsehen, Verwunderung und Beifall finden müßten. Man vergißt, daß Alles, was vorgeführt wird, nur auf Einem Bein getanzt wird; man sieht einen vollendeten Künstler vor sich; aber doch weiß man, ohne eben daran erinnert zu werden, daß er mit physischen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, die unüberwindlich scheinen. Die Pirouetten namentlich schlägt Herr Donato mit einer unerhörten Ausdauer und Schnelligkeit, man zählte 57 Umdrehungen seines Körpers in einer halben Minute.“[4]

Bemantelte Tänze

Verschiedenen Zeitungen nach hatte er als Programm diverse spanische Tänze wie einen Manteltanz, Bolero oder auf den Postillon von Lonjumeau (?) „mit einer an’s Unglaubliche grenzenden Gelenkigkeit und – was noch merkwürdiger ist – Zierlichkeit. Es ist fast wunderbar, wie sich dieser junge Mann diese Fähigkeit hat aneignen können.“[5]

Und weiter dasselbe Blatt: „Was Herr Donato eigentlich leistet, läßt sich schwer beschreiben, es muß gesehen werden. Herr Donato, ein junger Mann mit einem intelligenten, hübschen Gesichte und einer zierlichen Gestalt, erscheint auf der Bühne mit einer Krücke, wirft diese weg und beginnt nun auf einem Fuße zu tanzen – aber er tanzt nicht nur, er führt auch die schwersten Pas, Pirouetten und Sprünge aus, und dreht sich mit Blitzesschnelle dreißig, vierzig Mal um sich selbst, ohne zu wanken, er unternimmt die gewagtesten Positionen und alles das mit Grazie und einer Ausdauer, die geradezu unbegreiflich ist. Was die besten Tänzer mit beiden Beinen leisten, leistet Herr Donato mit einem. Sein Manteltanz, während dessen er den Marsch, die Exercitien, die Vertheidigung eines angegriffenen Kriegers meisterhaft ausführt, gehört zu den sehenswerthesten Leistungen. Herr Donato wird mit Beifall überschüttet und wiederholt gerufen; sein Tanz ruft allgemeines Staunen hervor.“[6]

Juliano Donato © Theatermuseum Wien (gemeinfrei).
Juliano Donato © Theatermuseum Wien (gemeinfrei).

Nicht alle Kritiken überschlugen sich wie die aus Wien. In Breslau war man von seiner Kunst allerdings weniger angetan:

„Die Sensation des Ballettjahres aber war das sechsmalige Auftreten des einbeinigen spanischen Tänzers Juliano Donato, der zwar als ein modernes Wunder bezeichnet wurde, dessen erstaunliche Leistungen jedoch feinfühlige Gemüter weder als schön noch als erheiternd bezeichneten. Bei seinem Auftreten war das Haus jedoch stets bis an die Decke voll und sein Quartier in der Goldenen Gans ständig von Neugierigen belagert, die begierig waren, ihn in seinem auffallenden Kostüm zu sehen.“[7]

Trittbrettfahrer und Kulinarisches

So große Sensation erzeugt oft Trittbrettfahrer. So warnte Donatos Agent Franz Kratz vor einem ‚falschen Donato‘, einem Tänzer (?) namens A. Conradini, der sich den Namen Donato II. gegeben hatte und in Wiener Wirtshäusern „hupfte“. Conradini, dem das Bein in seiner Kindheit bis zur Kniescheibe abgenommen worden war, ließ sich seinen Überrest aus Donato-Enthusiasmus heraus so weit verkürzen, dass dieser so kurz wie der von Donato war.[8] Ein I. Baum-Donato produzierte sich zeitgleich in München mit 52 Auftritten alleine dort, darüber hinaus in Wien, Linz, Danzig, Stettin, Zürich, St. Gallen, Genf, Brüssel und Hamburg.[9] Noch im Jahr 1868 soll in Stamford/Lincolnshire in England ein Donato aufgetreten sein, dessen Echtheit in diesem kurzen Blogartikel mit Originalzeitungsartikel aus Stamford auch richtigerweise hinterfragt wird.

So mancher Kritiker wollte im echten Juliano Donato aber doch lieber den Behinderten statt den Künstler vor sich sehen:

„Seine Leistungen also lassen den mangelnden rechten Fuß nicht im Geringsten vermissen, aber der Stumpf erinnert uns nur zu beredt daran, daß wir einen Krüppel vor uns haben, und läßt so eine rechte Freude nicht aufkommen, denn das Mitleid mischt sich mit der Bewunderung.“[10] Auch die Gastronomie sprang auf den Vermarktungszug auf: So bot das berühmte Café Sperl, in dem gerne und oft auch Johann Strauss Sohn verkehrte, „ein Haxel à la Juliano Donato“.[11]

© Screenshot Susanne Wosnitzka
© Screenshot Susanne Wosnitzka

Hochzeit mit Chaos und Jubel

Am 12. oder 13. Juni 1864 heiratete er die 20jährige Schauspielerin Antonie Ros. Julius, die Mitglied des Josephstädter Theaters war, inkognito mit anschließender Party im Hotel (goldenes) Kreuz in der Mariahilferstraße mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen und unter Aufspielung des Orchesters des Theater in der Josephstadt, was fast im totalen Chaos endigte[12]:

„Im Laufe des Nachmittags stellten sich Hunderte von Menschen, zumeist Frauen und Kinder, vor der Mariahilfer Kirche auf, um den Hochzeitszug zu erwarten. Doch, man hatte sich getäuscht. Donato und seine Braut erschienen ganz inkognito in der Sakristei und verrichteten daselbst die hl. Beichte. Dann fuhren sie nach Mauerbach [ca. 20 km (!) westlich von Wien] zur Trauung. Man wußte aber, daß die Hochzeitstafel im Gasthause zum „Kreuz“ (Hotel Krenn) in Mariahilf stattfinden werde – und so wartete das Volk, bis endlich um halb 7 Uhr Abends der Hochzeitszug, aus sechs Wagen bestehend, bei dem Hotel anlangte. Im ersten Wagen fuhr das junge Ehepaar. Herr Donato trug ein prächtiges violettfarbiges spanisches Nationalkostüm, seine junge Gattin, eine hübsche freundliche Blondine, ein prächtiges, weißes Spitzenkleid und in den Haaren einen Myrthenkranz. Außerdem führten sie mit sich im Wagen einen frischen Blumenstrauß von wirklich colossalem Umfange. […] Lebhafter noch als in dem Kreise der Hochzeitsgäste ging es auf der Straße und auf dem vor dem Hotel befindlichen Platze zu, auf welchem viele Tausende von Neugierigen sich versammelten, als auf dem Balkon die Musik aufzuspielen begann. […] Da aber der Wagenverkehr auf der Mariahilferstraße durch das zahlreich herbeiströmende Volk immer mehr in Stockung gerieth und endlich ganz unterbrochen wurde, soll sich die Polizeibehörde veranlaßt gefunden haben, das Weiterspielen des Orchesters zu verbieten. Das Publikum aber nahm den Abzug der Musikanten von dem Balkone mit größtem Mißvergnügen auf, es schrie etwa eine Viertelstunde lang fortwährend nach der Musik, rief den „Einhaxl“ heraus, und als dies Alles nichts half, fing es an zu murren, schreien, pfeifen u. s. f.; eine Katzenmusik war im vollsten Anzuge. Nun riß Herr Donato schnell die Fenster des Saales auf und das nun in diesem Saale postirte Orchester fing sofort wieder an zu spielen, was von dem Straßenpublikum mit endlosem Jubel gutgeheißen wurde. Die Leute unten riefen nun Donato stürmisch heraus und als Herr Donato auf dem Balkon erschien und nach Art großer Herren sich dreimal vor dem Volk verbeugte, da wollte der Jubel kein Ende nehmen. Endlich mußte auch Frau Donato, „die Einhaxlin“, wie die Schusterbuben sagten, dem Volke sich zeigen und der Empfang, welcher der hübschen Dame zu Theil wurde, scheint Herr Donato so entzückt zu haben, daß er nicht umhin konnte, photographische Visitkarten mit seinem Porträt vom Balkon aus auf die Straße hinabzuwerfen, welcher originelle Gedanke nicht verfehlte, eine zündende Wirkung auszuüben. Die Leute rauften und balgten sich mit aller Gemüthlichkeit, um in den Besitz einer Visitkarte zu gelangen. Erst um 1 Uhr Nachts zerstreute sich das Volk, nachdem es sich überzeugte, daß das neue Ehepaar wirklich auf einem guten Fuße lebt.“[13]

Juliano Donato © Wien Museum, Inventarnummer HMW 53350 (gemeinfrei).
Juliano Donato © Wien Museum, Inventarnummer HMW 53350 (gemeinfrei).

Donato-Kult und kein Ende

Donato tanzte nicht nur im Josephstädter Theater, sondern auch im Wiener Thalia-Theater, wo er als „Seitenstück der berühmten Fanni Elßler“ angesehen wurde:

„Die letzten zehn Vorstellungen Donatos hatten dem Thaliatheater zwölf Tausend Gulden eingetragen. Seinen Nachklang soll der Donato=Enthusiasmus in einer Ehrenkrücke für den Gefeierten finden. Natürlich ließen die Lorbeeren Donato’s I. Donato II. nicht lange schlafen. Auch er machte vor seinem Publikum Glück. Es steht nur zu fürchten, daß dieser Donato=Cultus endlich zu Selbstverstümmelungen verleiten und unsere Caloris, Frapparts und Price’s der Zukunft nur mehr mit einem Beine um die Lorbeeren Terpsychorens zu ringen wagen werden.“

Mit seinem Sein als einbeiniger Tänzer brachte er auch einer kranken Tänzerin neue Hoffnung, die an starken Fußschmerzen litt, und „man erzählt sich, daß sie allen Ernstes damit umgehe, sich ein Bein amputiren zu lassen, um fortan ihre Triumphe auf ihr zweites zu beschränken, das sie zu desto höherer Vollendung ausbilden lassen möchte.“[14]

Nach seinen Wiener Shows soll Donato dann weiter über Graz mit Vorstellungen im dortigen Thalia-Theater über Brünn/Brno nach Pest gereist sein.[15] Höchste Zeit, weiterzuziehen, denn seine letzte Vorstellung im Theater an der Wien hatte das Haus nicht mehr vollgebracht.[16]

London fatal

Mit seinen Shows und seinem Talent zur Unterhaltung schien Donato nun ein gemachter Mann gewesen zu sein: Ein Ruf nach London lockte:

„Herr Russel, Direktor der Nationaloper in London, hat das bekannte „Einhaxl“ Juliano Donato auf die Zeit vom 26. Dezember 1864 bis 15. Juli 1865 für die kolossale Summe von 180,000 Francs engagirt, wofür derselbe täglich einmal tanzen muß. Die Vorstellungen beginnen im Coventgarden=Theater und werden nach Beginn der italienischen Saison in den Krystallpalast verlegt.“[17] Also der ultimative Ort!

Und dann ist etwas sehr Schönes eingetreten: Als ich gestern ein bisschen etwas zu Donato in den Social Media schrieb, antworteten ein paar begeisterte Leute, legten zum Beispiel Grundzüge für einen Wikipedia-Artikel für ihn an, schauten nun gezielter international noch nach oder trieben sogar die Info auf, dass jemand für Donato einst Musik geschrieben hat: In London widmete ihm der Komponist Louis Rènard seinen Donato Waltz (1865), die Noten zum schönen Deckblatt gibt es noch in der British Library:

Deckblatt "The Donato Waltz" © New York Public Library (gemeinfrei).
Deckblatt „The Donato Waltz“ © New York Public Library (gemeinfrei)

So sah eine Werbung dafür aus. General Tom Thumb und die anderen Leute in dieser Reklame waren Kleinwüchsige, die mit ihren Shows ebenso international tourten. Tom Thumb – der ‚Däumling‘ – trat mit seiner Truppe auch mehrfach im alten Stadttheater am Lauterlech in Augsburg auf:

"The Musical World", 24. Dezember 1864 © Screenshot Susanne Wosnitzka
„The Musical World“, 24. Dezember 1864 © Screenshot Susanne Wosnitzka

Tritt ins Unglück

Und so wurde ihm London zum Verhängnis:

„Juliano Donato, der spanische Tänzer auf einem Beine, ist am 10. Juni in Frankreich, in dem Städtchen Eyragne, gestorben. Derselbe hatte sich in London eine innere Verletzung zugezogen, sein Zustand wurde jedoch von den Aerzten nicht erkannt und er wurde in ganz falscher Behandlung nach Nizza geschickt. Auf der Reise dahin, Anfangs dieses Jahres [1865], beschloß er, einige Tage in Eyragne – woselbst die Bewohner ihm viel Ehren erwiesen haben – zu verbleiben; allein sein Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag und er konnte das Städtchen nicht mehr verlassen. Am 10. Juni um 10 Uhr Abends erlag er in den Armen seiner Gattin, der Schauspielerin Julius, einer Wienerin, seinen Leiden. Das Leichenbegängniß fand am 13. Juni unter einem ungeheuren Andrange von Menschen und in großer Feierlichkeit statt.“[18] Zuvor hatte er noch während eines Aufenthalts von zwei Monaten im Heilbad Eyragues – ca. 16 km von Avignon gelegen – versucht, seine Leiden zu heilen oder zu verbessern und wollte sich nach erfolgter Heilung in Graz niederlassen und von dort in Paris touren.[19]

Jähes Ende einer großen Liebe

Seinem ausführlichen und berührenden Nachruf in der Konstitutionellen Volks-Zeitung nach hatte sich der ehemalige Kunstreiter die innere Verletzung bei einem unglücklichen Tritt durch eine schlecht verschlossene Versenkung zugezogen:

„Vor seinem Tode war er noch so glücklich, in Paris seine Mutter und seinen Bruder, von denen er seit vielen Jahren keine Nachricht hatte, wiederzusehen und sich mit ihnen zu versöhnen [weil er als Kind/Jugendlicher geflüchtet ist]. Sein Vater war bereits vor sieben Jahren gestorben. […] So bot man ihm in Newyork 4000 Dollars für eine Vorstellung und selbst von Australien bekam er Anträge. Nur aus Rücksicht für die Gesundheit seiner Gattin wollte er eine Seereise vermeiden. […] Tausenden hat er Wohlthaten gespendet, besonders liebte er es, die Hütten des Elendes zu besuchen und ihren Bewohnern selbst Nahrungsmittel und Kleidungsstücke zuzutragen. […] Darum hing er aber auch an seiner Gattin mit unbegrenzter Liebe. Sie war sein Alles, auch seine Lehrmeisterin. Von ihr lernte er erst die Elemente des Lesens und Schreibens und er freute sich wie ein Kind, als er heuer im Frühjahre den ersten Brief an seine Schwiegermutter nach Wien schrieb, worin er ihr den Fortschritt seiner Genesung und einen baldigen Besuch anzeigte“ – und ein Buch zu seinem Leben erscheinen sollte.[20]

Juliano Donato mit wahrscheinlich seiner Frau Antonie geb. Julius © Wien Museum, Inventarnummer HMW 53509 (gemeinfrei).
Juliano Donato mit wahrscheinlich seiner Frau Antonie geb. Julius © Wien Museum, Inventarnummer HMW 53509 (gemeinfrei).

Sein Tod muss verheerend gewirkt haben. Abertausende Menschen kamen zu seiner atemberaubenden Beerdigung in Eyragues aus Nah und Fern:

„Ein Zug von 2300 Fackeltragenden, darunter die Maires von Nancy, Montpellier u. s. w., folgten dem auf weißen Tüchern ruhenden Sarge und Jeder, der den Dahingeschiedenen kannte, legte nach Landessitte ein kleines Weiheopfer von Blumen oder Früchten auf sein Grab. Ein roher Marmorblock von dreizehn Centnern Schwere ist sein Denkmal; die eingelegte Metalltafel trägt die Inschrift: Hier ruht Juliano Donato, gestorben im Alter von 27 Jahren, am 19. Juni 1865. Gewidmet von seiner tieftrauernden Gattin.“[21]

Auf sein Grab wurden ein Granatapfelbaum und ein Rosenstock gepflanzt – vielleicht Sinnbilder für ihn, da aus dem Süden stammend, und für seine geliebte Frau als Rose, dort vereint.

Relikte und Fragen

Einem Brief zufolge, den Antonie Donato am 15. Juli von St. Veit bei Wien an die Redaktion der Presse schickte, um richtigzustellen, dass ihr Mann nicht doch lebend in St. Petersburg gastierte, soll er bereits am 11. Juni, also einen Tag nach seinem Tod, bestattet worden sein,[22] was vorbereitungstechnisch aber eher unwahrscheinlich gewesen sein dürfte. Auch durften Tote in dieser Zeit wegen größter Angst vor Scheintod offiziell nicht so schnell unter die Erde gebracht werden.

Friedhof Eyragues © Google Maps (Screenshot Susanne Wosnitzka).
Friedhof Eyragues © Google Maps (Screenshot Susanne Wosnitzka).

Der Friedhof des südwestlich von Avignon gelegenen Eyragues ist nicht sonderlich groß. Falls sich Donatos Grab oder Grabstein dort noch erhalten haben sollte, wäre ich für ein Foto sehr dankbar, sollte es je jemand von Ihnen dort hinschaffen.

Nichtsdestotrotz war er sicherlich ein Vorbild für behinderte Menschen oder Eltern von behinderten Kindern, dass aus diesen ‚Missgeburten‘ und ‚Krüppeln‘, die oft als ‚Strafe Gottes‘ oder bei Angeborenheit misogyn als Fehler der Mutter ausgelegt wurden, doch auch etwas werden konnte. Sollte ich noch mehr zu diesem erstaunenden Mann herausfinden können, werde ich Neues als Update hier einpflegen.

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Einzelnachweise
[1] Mährischer Correspondent, Nr. 189, 5. August 1964, S. 7.
[2] Signale für die musikalische Welt, Nr. 43, 21. Oktober 1864, S. 767.
[3] Tagespost (Graz), Nr. 107, 12. Mai 1864, S. 1.
[4] Augsburger Postzeitung, Nr. 110, 10. Mai 1864, S. 740.
[5] Gemeinde-Zeitung, Nr. 18, 5. Mai 1864, S. 283.
[6] Gemeinde-Zeitung, Nr. 35, 7. Mai 1864, S. 279.
[7] Ludwig Sittenfeld: Geschichte des Breslauer Theaters 1841–1900. Breslau (Preuß & Jünger) 1909, S. 112.
[8] Wiener Theater-Chronik, Nr. 29, 21. Juli 1864, S. 116, und Gemeinde-Zeitung, Nr. 25, 22. Juni 1865, S. 398.
[9] Aussiger Anzeiger, Nr. 31, 3. August 1865, S. 242.
[10] Wiener Theater-Chronik, Nr. 19, 12. Mai 1864, S. 75.
[11] Fremden-Blatt, Nr. 157, 8. Juni 1864, Beilage S. 2.
[12] Fremden-Blatt, Nr. 165, 16. Juni 1864, S. 5.
[13] Gemeinde-Zeitung, Nr. 46, 18. Juni 1864, S. 366.
[14] Tagespost (Graz), Nr. 104, 8. Mai 1864, Beilage S. 3.
[15] Vereinigte Laibacher Zeitung, Nr. 156, 12. Juli 1864, S. 623.
[16] Gemeinde-Zeitung, Nr. 96, 13. Dezember 1864, Beilage S. 3.
[17] Gemeinde-Zeitung, Nr. 90, 22. November 1864, Beilage S. 2.
[18] Signal für die musikalische Welt, Nr. 31, 29. Juni 1865, S. 509.
[19] Konstitutionelle Volks-Zeitung, Nr. 69, 25. Juni 1865, S. 5.
[20] Fremden-Blatt, Nr. 87, 29. März 1865, S. 7.
[21] Ost-Deutsche Post, Nr. 174, 26. Juni 1865, S. 2.
[22] Die Presse, Nr. 198, 20. Juli 1865, S. 5.

Emilie Goldberger, unbekannte jüdische Clara-Schumann-Schülerin wiederentdeckt

Goldberger-Autograph © Susanne Wosnitzka
Goldberger-Autograph © Susanne Wosnitzka

Clara Schumann kennt man als bedeutendste Pianistin des 19. Jahrhunderts – eine Ikone, weltweit verehrt und geschätzt, zu der man bisweilen auch heimlich wie die legendäre Ethel Smyth ins Konzert schlich. Eine Emilie Goldberger (1858–1944) – deren Klavierspiel im Vielvölkerstaat Österreich, Deutschland und Frankreich ebenfalls zu Beifallsstürmen hingerissen hat und die bei Wiens bedeutendster Salonière Berta Zuckerkandl ein und aus ging – kennt heute niemand mehr. Sie war eine, die zu Clara Schumann von Wien nach Frankfurt pilgerte, um – mit glänzendsten Noten das Wiener Konservatorium abgeschlossen und bereits als aufstrebende Pianistin begehrt – ihr Spiel bei dieser großen Meisterin noch zu vervollkommnen.

Bei Clara Schumann in Frankfurt/Main

Über Emilie Goldberger als Schülerin Clara Schumanns war bis jetzt nichts bekannt. Ich fand sie, als ich historische Augsburger Tageszeitungen auf Musiknachrichten untersuchte. Aus einer kleinen Konzertanzeige entwickelte sich eine berührende Aufblätterung einer verschütt gegangenen Biografie einer faszinierenden Persönlichkeit des Wiener Fin de Siècle und darüber hinaus.

Von Frankfurt aus reiste Emilie Goldberger für rund vier Jahre durch Europa mit besonderem Aufenthalt in Paris. Wen konnte sie dort kennenlernen? Wer hörte ihr dort zu? Einiges kam wieder ans Tageslicht bis in höchste Kreise der Stadt an der Seine, doch leider ist noch sehr, sehr viel zu ihrem Leben und Wirken unbekannt.

Und so glänzend Emilie Goldbergers Karriere begann und aufblühte, so jäh und brutal endete ihr Leben qualvoll als 83-Jährige im Ghetto Theresienstadt. Eine von rund 50.000 aus Österreich, Wien und Umgebung, die vom Wiener Aspang-Bahnhof in den Tod gefahren wurde, eine von über 6.000.000 jüdischen Menschen, die man im Nationalsozialismus gewollt, kalkuliert und organisiert zu Tode gebracht hat.

Webpräsenz für Emilie Goldberger

Normalerweise blogge ich über meine Funde. Zu Emilie Goldberger war das Aufgefundene aber trotz dieser erst kurzen Forschungsspanne (in meiner Freizeit noch dazu) so umfangreich, dass ein einzelner Blogartikel nicht mehr ausreichte. Daher erstellte ich eine von meiner Webseite ausgekoppelte Webpräsenz, in der Sie über Emilie Goldberger erfahren können, eine Timeline mit ihren bislang bekannten Lebens- und Schaffensstationen und Netzwerken sowie ihr Parade- und Konzertrepertoire finden können.

Derzeit (Oktober 2023) ist ein Aufsatz zu ihr fertig, der Ende dieses Jahres in einem renommierten Forschungsinstitut zur Musikgeschichte des Ghettos Theresienstadt erscheinen wird. Eine gedruckte Veröffentlichung auf Englisch in den USA ist angedacht. Die Goldberger-Webpräsenz wird je nach Fundlage laufend aktualisiert.

P.S.: Nicht nur mit Emilie Goldberger konnte ich jüdische Kultur- und Musikgeschichte wieder sichtbar machen. Ins Jüdische Kulturmuseum Augsburg habe ich mittlerweile zwei Privatbände zu jüdischer Geschichte aus historischen Augsburger Tageszeitungen der Jahre 1746 bis 1858 zur Auswertung eingebracht. Ein dritter Band, der bis zum Jahr 1885 reichen wird, ist in Arbeit. Eine offizielle kommentierte Publikation aller drei Bände mit ihren O-Tönen für weitere Grundlagenarbeit wäre wünschenswert.

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International Congress of Voice Teachers Vienna | Female Composers

Freitag, 5. August 2022
Fanny-Hensel-Saal, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Anton-von-Webern-Platz 1

09:30-10:15 Uhr im Cluster Female composers from the 19th century with Prof. Dr. Annegret Huber (mdw)
Topic: Locating – Advocating
Rannveig Braga-Postl (singer)
Thérèse Lindquist (pianist – accompanist)
Susanne Wosnitzka (musicologist), interviewed by Annegret Huber

Weitere Infos zur gesamten Veranstaltung auch zur Teilnahme finden Sie hier: https://icvt2022.univie.ac.at/program/timetable/fanny-henselsaal/#c799775 (Stand: 14. Juli 2022)

 

Tantiemen für Caroline van Beethoven

Ludwig van Beethoven und das liebe Geld. Zeitlebens musste er dafür kämpfen, für seine Kompositionen anständig bezahlt zu werden. Tantiemen, die pro Aufführung/Druck einen Anteil gewährten, gab es damals noch nicht. Und doch bekam Beethoven Tantiemen. DIE Beethoven! Eine Frau? Ja!

Nämlich Caroline van Beethoven (1808–1891), die Frau seines Neffen Karl (1806–1858). Zwar ist bekannt, dass man für die sehr verarmte Frau in Wien Spenden durch Benefizkonzerte sammelte, wohl aber noch nicht, dass sie von München aus sogar Tantiemen erhielt für jede Aufführung von Ludwig van Beethovens Fidelio im Münchner Hoftheater: Fünf Prozent der Einnahmen auf die Dauer von zwei Jahren. „Tantiemen für Caroline van Beethoven“ weiterlesen

Vilma von Webenau – verwehte Spuren?

Konzertplakat in Wien © Susanne Wosnitzka
Konzertplakat in Wien © Susanne Wosnitzka

Ein Forschungseinblick von Susanne Wosnitzka

Text erstmals veröffentlicht am 30. Juni 2019 unter https://www.jourfixe-muenchen-ev.com/vilma-von-webenau-verwehte-spuren-finden/ als Gastbeitrag für jourfixe München (ursprüngliche Webseite allerdings nicht mehr vorhanden, daher hier noch einmal wiedergegeben)

Die Lebensspuren einer äußerst bescheidenen Frau wiederzufinden ist nicht einfach.[1] Ab 1898 studierte Wilhelmine Eveline Maria von Webenau (1875–1953) – genannt Vilma – beim damals 24-jährigen Arnold Schönberg (1874–1951) als dessen erste bekannte Privatschülerin. Auf seine Einladung folgte sie ihm um 1900 nach Berlin, gab Konzerte in London, lebte zeitweise in München und dann in Wien, wo sie später in drückender Armut starb. Von Schönberg als Komponistin ihrer Zeit geschätzt, ist ihr Name heute in keiner einzigen Schönberg-Biografie als Schülerin/Studentin zu finden. Puzzlestück für Puzzlestück zusammengetragen ergibt sich nun ein Bild mit Potenzial zu Großem: Mehr als 100 Werke Vilma von Webenaus harren in Wien noch ihrer Entdeckung!

Vilma Webenau im Jahr 1927, Fotografie, für den 50. Geburtstag von Arnold Schönberg, © gemeinfrei, Schönberg Center Wien
Vilma Webenau im Jahr 1927, Fotografie, für den 50. Geburtstag von Arnold Schönberg, © gemeinfrei, Schönberg Center Wien

Mit vier daraus ausgesuchten Werken Webenaus begann musica femina münchen e. V. (mfm), diesen unglaublichen und nahezu völlig vergessenen Schatz zu heben – sie erklangen am 3. Dezember 2014 im Rahmenprogramm der Ausstellung Ab nach München! Künstlerinnen um 1900 im Münchner Stadtmuseum als wohl deutsche Erst- oder vielleicht auch als Uraufführungen. Dieses Event, meine Forschungen und Veröffentlichungen stellten den Auftakt dar zu einer daraufhin einsetzenden Nachfrage nach Wissen zu Vilma von Webenaus Leben und Werk. Dieser Blogtext stellt keinen wissenschaftlichen Artikel dar, sondern soll einen Einblick in einen Teil meiner Arbeit geben. „Vilma von Webenau – verwehte Spuren?“ weiterlesen

Pocken – wie die Impfung nach Augsburg kam

Ludwig XVI., gezeichnet von Joseph Ducreux 1793 © wikimedia.commons (gemeinfrei)
Ludwig XVI., gezeichnet von Joseph Ducreux 1793 © wikimedia.commons (gemeinfrei)

König Ludwig XVI. von Frankreich (1754–1793) war überzeugter Impffreund gegen die Pocken, und das bereits 1786, als es noch keine regulär weitflächig eingesetzte Impfung gegen die Seuche gab und solche noch nicht über das Stadium lokaler Versuche durch zum Beispiel Edward Jenner (1749–1823, erste Kinderimpfung als Experiment 1796) hinausgekommen war. Woher wusste der König also so ausgeprägt davon, dass er auch ganz klar erkannte, dass Schulen Hotspots zur Verbreitung der Krankheit waren? Eine Nachricht, die ich dazu in einer hist. Augsburger Tageszeitung gefunden habe, liest sich so weitdenkend, dass man kaum glauben mag, dass sie aus einer so frühen Zeit der Entwicklung von Impfungen stammt:

„Paris, den 19. März. 1786. […] Der König, von den Vortheilen der Blattern=Einimpfung überzeugt und Willens, das Ansteckende dieser Krankheit zu verhindern, welches sich besonders in denjenigen Häusern zeigt, wo viele Kinder vereinigt sind, hat befohlen, daß inskünftige kein Knabe mehr unter seine und der Königin Leibwagen und in die Militärschule, so wie kein Mädchen in das Haus von Saint=Cyr aufgenommen werden solle, bevor dieselben entweder die natürlichen oder eingeimpften Kinderpocken gehabt hätten, als worüber die Aeltern derselben schriftliche Zeugniße vom dem Arzt und Wundarzt des Orts ihres Aufenthalts, welcher von der Obrigkeit legalisirt seyn müssen, beyzubringen hätten.“[1] „Pocken – wie die Impfung nach Augsburg kam“ weiterlesen

Beethovens & Mozarts verschollenes Oboenkonzert – Spur in Augsburg

Oboenkonzert von Beethoven UND Mozart – heiße Spur in Augsburg © Collage mit Bildern der wikimedia.commons (gemeinfrei)
Oboenkonzert von Beethoven UND Mozart – heiße Spur in Augsburg © Collage mit Bildern der wikimedia.commons (gemeinfrei)

Seit 2002 gibt es nichts Neues mehr zu Beethovens verschollenem Oboenkonzert, von dem nur noch Stückelwerk existiert. Das originale Manuskript zu Mozarts Oboenkonzert fehlt ebenfalls – komplett. Auch Abschriften oder einzelne Teile davon sind nicht bekannt, von Mozarts Werk besteht immerhin eine Kopie in Salzburg. Ein Zufall, dass beide Originale fehlen? Nein. Ob man mit meinen neuen Spuren diesem alten Rätsel der Musikwissenschaft nun auf die Spur kommen kann?

2017 wurde in Salzburg ein Hinweis auf das Mozartsche Werk entdeckt – dort wurde es zumindest gespielt, aus dem Originalmanuskript. Ab da verlief sich die Spur wieder. Bis jetzt. Im Spätsommer 2019 fand ich erste weitere Hinweise durch meine langjährige Beschäftigung mit historischen Augsburger Tageszeitungen, von denen ich bislang neun zwischen 1746 und 1885 auf Musik- und andere interessante Meldungen untersucht habe.

Geheimnis in der unteren Altstadt?

Dadurch weiß ich, wo sich beide Original-Manuskripte zeitgleich befunden haben. Nicht bei Diabelli oder Artaria in Wien, sondern – genau – in Augsburg. Und sie standen dort in Zusammenhang mit dem Wirken des bislang völlig unbekannten Oboisten und Flötisten des historischen Augsburger Stadttheaters – Konrad Reichardt –, der auf diese Werke ein Auge hatte oder – wenn er schlau genug war (und das war er) – sich Abschriften davon angefertigt haben könnte! Und wer beide Werke nach Augsburg brachte, wo sie gespielt wurden und wie sie beim Publikum ankamen. Konrad Reichardt war nämlich der Schüler einer ganz, ganz großen musikalischen Wiener Ikone der Zeit: Ernest Krähmer. „Beethovens & Mozarts verschollenes Oboenkonzert – Spur in Augsburg“ weiterlesen

Die Cholera 1832 in Augsburg – nur ein ‚Gespenst‘?

Karikatur eines Mannes, der sich vor der Cholera schützen will © Wellcome Collection, Attribution (CC BY 4.0)
Karikatur eines Mannes, der sich vor der Cholera schützen will © Wellcome Collection, Attribution (CC BY 4.0)

„Im Jahr 1817 war die Cholera von englischen Ärzten in Ostindien als eine bis dahin kaum beachtete Krankheit beschrieben worden. 1830 kam die Cholera erstmals nach Europa, 1831 tauchte sie in Deutschland auf. […] 1832 erreichte die Cholera Augsburg und forderte Tote.“[1] 1854 brandete diese Krankheit erneut auf, an der dann Hunderte gestorben sind. Doch wie viele starben 1832? Darüber erfährt man aus dem Artikel der Augsburger Allgemeinen (AZ) leider nichts. Offenbar gibt es dazu noch keinerlei Forschungen bzw. Veröffentlichungen. Daher stellt dieser Blogtext einen Versuch der Rekonstruktion der Ereignisse dieser Jahre dar. Laut meinen Funden starben in Augsburg genau fünf Personen an der Cholera, allerdings erst 1836/37 und nicht 1832 – im Gegensatz zu München, wo es Hunderte Tote gab. Wie kam das?

Vorgeschichte

Einer der Reporter, der 1832 für die AZ aus anderen betroffenen Städten berichtete, war Heinrich Heine (1797/98–1856), der aus seinen Erlebnissen ein Buch[2] machte und das – sehr lesenswert! – verblüffende Ähnlichkeiten zur Corona-Epidemie 2019/2020 aufweist. Solche Berichte waren für die Menschen überlebenswichtig: Wie kann man dieser Krankheit begegnen, wie kann man ihr am besten ausweichen? Welche Heilmittel stehen zur Verfügung? Wie kann man Ausbreitung verhindern? Denn dass das Bakterium Vibrio cholerae dahintersteckt, wusste man damals noch nicht. Damals erfuhr man zwar permanent, dass hinter abscheulich stinkenden Pfützen und Kot-Abraumen in den Gassen, von Klosettanlagen oder ähnlich verwendeten Kanälen ein ‚pestilenziarischer‘ Gestank ausging (und man durch diese Wortwahl auch ahnen kann, dass damit irgendwie Zusammenhänge hergestellt wurden), aber konkret wusste man zur tatsächlichen Verbreitung, Aufnahme und zu Erkrankungszusammenhängen so gut wie nichts. „Die Cholera 1832 in Augsburg – nur ein ‚Gespenst‘?“ weiterlesen

Nannette Streicher – die Frau, die zweimal feiern könnte, aber…

Nannette Streicher. Tuschezeichnung von Ludwig Krones 1836 © Wikimedia.Commons (gemeinfrei)
Nannette Streicher. Tuschezeichnung von Ludwig Krones 1836 © Wikimedia.Commons (gemeinfrei)

This blogtext is now available in English! Thanks to Gabriella Di Laccio and DONNE | Women in Music for the kind support!

… offenbar von niemandem gefeiert wird. Weder in ihrer Heimatstadt Augsburg noch in Wien und anderen Klassikkreisen wird Nannette Streichers diesjähriger 250. Geburtstag (2. Januar 1769) gefeiert oder wertgeschätzt, obwohl die Musikkulturwelt ohne sie und ihr Instrumentenbaugenie wesentlich ärmer geblieben wäre. Sie ist eine der sog. „vergessenen“ Frauen bzw. deren Leistungen nach ihrem Tod bagatellisiert und/oder wie beiläufig abgetan und dadurch lange von der Musikgeschichtsschreibung übergangen wurde.

Das heute eher beschaulich wirkende Augsburg war zu Nannettes Lebzeiten ein geradezu begehrter Schmelztiegel der Kulturgeschichte. Besonders die Goldene Traube in der heutigen Maximilianstraße (damals Weinmarkt) mit mehreren Konzert- und Veranstaltungssälen war Hauptumschlagsplatz bürgerlicher Musikkultur neben dem privaten Fuggerischen Konzertsaal, der ums Eck am Zeugplatz lag, und den Sälen der Zunfthäuser, in denen Veranstaltungen der bürgerlichen Collegia musica stattfanden. Daneben war Augsburg hochbedeutendes Zentrum des Presse- und Verlagswesens, auch durch die Musikverlagshäuser von Johann Jakob Lotter, Anton Böhm & Sohn und später Andreas Gitter[1]. „Nannette Streicher – die Frau, die zweimal feiern könnte, aber…“ weiterlesen

Vilma von Webenau – neueste Erkenntnisse zur Schönberg-Schülerin

Konzertplakat in Wien © Susanne Wosnitzka
Konzertplakat in Wien © Susanne Wosnitzka

Eine neue Publikation zu meiner Forschungsarbeit zu Vilma von Webenau (1875-1953, erste bekannte Schülerin von Arnold Schönberg) ist nun als Blogtext erschienen als eine Art Vorschau auf eine geplante größere Publikation mit dem Certosa-Verlag mit bislang unveröffentlichten und unbekannten Neuauffindungen zu Vilmas Todesumständen, zu ihrem lesbischen Freundinnenkreis (war auch sie selbst eine „Lesbe unterm Hakenkreuz“?), zu ihrem Nachlass, mit Überlegungen zu ihrer durchaus möglichen Mozart-Urenkelinnenschaft bis hin zu Aufführungen ihrer Werke in Graz unter GMD Oksana Lyniv (2020) und in Wien unter Marin Alsop (Saison 2019/20)!

Mit Dank an Gaby Dos Santos und dem Jourfixe Muenchen e. V. für die Veröffentlichung.

Danke für Vilma

Und das alles wäre NICHT möglich gewesen ohne die Vorarbeit von musica femina münchen e. V. und dem großen Interesse an meiner Arbeit durch das Münchner Stadtmuseum, der MDW Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, QWIEN, dem Primavera Festival Wien sowie zahlreichen begeisterten Leuten wie Andreas Brunner, Prof. Dr. Annegret Huber (mdw), Attilia Kiyoko Cernitori (Einstudierung/Dirigat von Webenau-Werken in Wien 2018), León de Castillo, Gerhard Alexander von Webenau, dem Frauen-Orchester-Projekt unter Leitung von Mary Ellen Kitchens (Einstudierung/Dirigat eines großen Webenau-Werks in Berlin 2018), Dr. Christian-Alexander Wäldner für u. a. Fotos von Vilmas ehem. Grablege, dem Archiv Frau und Musik für vorangegangene Veröffentlichungen dazu in der „VivaVoce“, dem Sophie Drinker Institut für eine ebensolche Veröffentlichung und so vielen mehr, die dafür gesorgt haben, dass ein Interesse an Leben und Werk von Vilma von Webenau nach „ganz oben“ durchgesickert ist. Das kam nicht von alleine.

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Sehen im Nicht-Sehen

Maria Theresia Paradis. Zeichnung von F. Parmantié, 1784. © Wikimedia.Commons (allgemeinfrei)
Maria Theresia Paradis. Zeichnung von F. Parmantié, 1784. © Wikimedia.Commons (allgemeinfrei)

Erstmals veröffentlicht am 4. April 2016 auf Facebook

Inspiriert durch den Versuch einer Facebook-Followerin, einer blinden jungen Frau zu erklären, wie Sterne aussehen oder wie sie sich anfühlen können, habe ich mich an eine Begebenheit der blinden Komponistin Maria Theresia Paradis erinnert, die durch magnetische Behandlung plötzlich die Sterne sehen konnte, aber den Klang ihrer Musik verlor.

Ich erzähle eine Geschichte von ihr: Es war einst ein kleines Kind, das ein ganz furchtbares Erlebnis gehabt haben musste, denn es wurde über Nacht blind. Man erzählte, es sei ein Feuer gewesen, das sie erschreckt habe, aber vermutlich war es Missbrauch: Ihre Augen verdrehten sich nach innen, sodass es absolut dunkel um sie wurde. Bald darauf stellte man fest, dass sie eine wunderbare Begabung für die Musik hatte und fantastische Melodien auf dem Klavier spielen konnte. Sie erhielt regelmäßig Unterricht und wurde zu einer Sensation, die auch eine Art Rente vom Kaiserhaus bekam. Manchmal spielte sie auch Orgel in einer der Wiener Innenstadtkirchen.

Karriere

Und Maria Theresia Paradis schrieb gern: Eigene musikalische Werke und Briefe an Menschen, die sie über Gespräche und sonstigen Austausch in privaten „Sehen im Nicht-Sehen“ weiterlesen

Schädelschicksale

Barthel Bruyn, "Vanitas", 16. Jh. © Wikimedia.Commons (allgemeinfrei)
Barthel Bruyn, „Vanitas“, 16. Jh. © Wikimedia.Commons (allgemeinfrei)

Was haben Franz Joseph Haydn, Wolfgang Amadé Mozart und Friedrich Schiller gemeinsam? Sie waren deshalb so genial, weil sie gleich zwei Schädel hatten. Alter Witz, aber noch immer für ein Verblüffen gut. Dabei ist das gar nicht so lustig, sondern wirklich so. Anknüpfend an einen meiner alten Blogs komme ich endlich mal dazu, über dieses interessante Thema zu schreiben – wer heutzutage Schädelweh hat, wurde vielleicht in einem vorigen Leben Opfer des berühmt-berüchtigten Dr. Franz Joseph Gall (1758–1828). Jedenfalls: all diese Herrschaften – und vielleicht ein paar Unbekannte mehr – waren A-Promis. Und daher begehrte „Ware“.

Faszination und Grauen

Um 1800 verbreitete sich eine Pseudo-Wissenschaft, die „Schädelschicksale“ weiterlesen

Vilma von Webenau (1875–1953) | Vortrag

Die Lebensspuren einer äußerst bescheidenen Frau wiederzufinden ist nicht einfach. Ab 1898 studierte Vilma von Webenau (18751953) beim damals erst 26jährigen Arnold Schönberg als dessen erste Privatschülerin. Bereits ihre Großmutter Julie von Webenau (18131887) war kompositorisch tätig: Diese hatte bei Franz Xaver Wolfgang Mozart (17911844) Komposition studiert. Julies Mutter Josephine Baroni-Cavalcabò wurde dessen Geliebte und Alleinerbin. Ob aus dieser Verbindung heraus Julie entstand, ist fraglich, aber möglich. Professionellen Klavierunterricht erhielt sie bei Cäcilie/Cäcilia Frank (1851–1936?) in Wien. Auf Schönbergs Einladung folgte ihm Vilma von Webenau um 1900 von Wien nach Berlin und gab um diese Zeit auch gefeierte Konzerte in London. Eine Zeit lang arbeitete sie in München als Musikpädagogin und folgte Schönberg zurück nach Wien, wo sie später in drückender Armut starb. Von Schönberg als Komponistin geschätzt, ist ihr Name heute in keiner einzigen seiner zahlreichen Biografien zu finden.

Vilma von Webenau – Rätselhaft

Puzzlestück für Puzzlestück zusammengetragen ergibt sich – vorsichtig gezeichnet – ein Bild mit Potenzial zu Großem: Mehr als 100 Werke harren in Wien ihrer Entdeckung! Mit vier Werken Webenaus begann ich in Kooperation mit musica femina münchen e. V., diesen unglaublichen Schatz zu heben. Mittlerweile wurde vom Certosa-Verlag begonnen, diese eindrucksvollen Werke herauszugeben.

Verwehte Spuren?

Am 3. Dezember 2014 erklangen mehrere Kammermusikwerke rund 100 bis 80 Jahre nach ihrer Entstehung als wohl deutsche Erstaufführung in einem Vortrag mit Konzert im Rahmen der großen Sonderausstellung Ab nach München! Künstlerinnen um 1900 im Münchner Stadtmuseum, zusammen mit einem Vortrag von mir. Mit welch archäologischer Akribie in einem solchen Fall von teils fehlenden oder verborgen gehaltenen Grundlagen vorgegangen werden muss, zeige ich darin auf.

Derzeit bin ich eine von zwei bekannten Webenau-Forscherinnen weltweit. Meine bisherigen Forschungsergebnisse können Sie hier nachlesen (weitere Publikationen in Vorbereitung):

Susanne Wosnitzka: Vilma Weber von Webenau – verwehte Spuren?, in: Archiv Frau und Musik Frankfurt/Main (Hg.): VivaVoce Nr. 99, 2/2014, S. 2–5.
Susanne Wosnitzka: „Gemeinsame Not verstärkt den Willen“ – Netzwerke von Musikerinnen in Wien, in: Annkatrin Babbe und Volker Timmermann (Hg.): Musikerinnen und ihre Netzwerke im 19. Jahrhundert. Oldenburg 2016 (= Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts (Hg. Freia Hoffmann), Bd. 12). ISBN 978-3-8142-2338-4.
Susanne Wosnitzka: Vilma von Webenau – verwehte Spuren finden, in: Gaby dos Santos/Kulturplattform jourfixe-muenchen e. V. (Hg.): Online-Blog, veröffentlicht am 30. Juni 2019, https://www.jourfixe-muenchen-ev.com/vilma-von-webenau-verwehte-spuren-finden (Stand: 1. Juli 2019).

Links:
QWIEN – Ankündigung Festkonzert mit Vortrag Schloss Schönbrunn (17. Mai 2018), Susanne Wosnitzka (Vortrag)
mdw_Universität für Musik und darstellende Kunst Ankündigung Festkonzert mit Vortrag Schloss Schönbrunn (17. Mai 2018), Susanne Wosnitzka (Vortrag)

Hörbeispiel:
Vilma von Webenau, Befreiung


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Alma Mahler-Werfel (1879–1964) | Vortrag

Alma Mahler-Werfel (18791964): Femme fatale und “Witwe im Wahn” – Oliver Hilmes’ gleichnamiges Buch brachte das althergebrachte Alma-Bild, das sie selbst und oft verfälschend schuf, nicht nur ins Wanken, sondern ziemlich ins Einstürzen. Durch ihren Vater Emil Jakob Schindler in eine große Künstlerszene hineinwachsend, konnte und durfte Alma ungehindert komponieren – bis es ihr späterer Mann Gustav Mahler verbot (ohne ein einziges Werk seiner Frau überhaupt gehört zu haben), weil sein Ego mit einer weiblichen Konkurrenz nicht klarkam.

Genie und Muse – Alma Mahler-Werfel

Sich ihren Weg suchend, versuchte Alma in dieser Gesellschaft anderweitig anerkannt zu werden – als Muse für Künstler wie Gustav Klimt, Franz Werfel oder Oskar Kokoschka, der sich als Fetisch eine lebensgroße und voll bewegliche Alma-Puppe anfertigen ließ, nur um diese im Rausch im Garten seines Hauses zu köpfen. Während der Nazi-Zeit ausgewandert, blieb diese Frau doch nahezu ungreifbar und unbegreiflich, da sie – trotz ihres Umgangs mit Juden – weiterhin stark antisemitisch dachte und dies auch aussprach. Bis zuletzt hielt sie die Rolle der Salonnière und Herrscherin über Mahlers Musik aufrecht und zeigte bis zu ihrem Tod eine Figur, die sie nie war; eine Rolle, die die Frau Alma beherrschte – und nicht umgekehrt.

Hörbeispiel:
Alma Mahler, fünf Lieder


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Clara Schumann (1819–1896) | Vortrag

Clara Schumann (18191896): Nicht “nur” die Frau von …, sondern Managerin ihres Mannes und ihres eigenen Konzertlebens, Mutter, Muse, Konzertmeisterin, Komponistin, Pianistin, Salonnière etc. pp. – von ihrem Vater Friedrich Wieck streng und unerbittlich zum “Wunderkind” gedrillt, blieb sie dieser Rolle später als “Überfrau” verhaftet und zog bis zu ihrem Tod eisern ihr Konzertprogramm durch – es war die einzige “Freiheit”, die sie hatte und selbst kontrollieren konnte. Von Johannes Brahms zur “Überfrau” proklamiert, hatte er selbst für komponierende Frauen nur Verachtung übrig. Clara Schumann war die einzige Musikerin, die es schaffte, als evangelisch Getaufte am streng katholischen Hof in Wien zur k.&k.-Kammermusikerin geehrt zu werden. Ohne ihr großes Zutun hätte sich ihr Mann im teils unbarmherzigen Musik- und Verlagsleben wohl nicht behaupten können.

Besonders geeignet fürs Clara-Schumann-Jubiläumsjahr 2019!

Hörbeispiel:
Clara Schumann, Klaviertrio op. 17(1846)


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Maria Theresia Paradis (1759–1824) | Vortrag

Maria Theresia Paradis (17591824), Mozarts berühmte Zeitgenossin aus Wien, die als Kleinkind aufgrund eines traumatischen Erlebnisses erblindete, wurde zeitweise von Dr. Franz Anton Mesmer geheilt, gab Konzerte in Wien und gründete eine eigene Musikschule, in der sie blinde Kinder höchst erfolgreich unterrichtete, da sie mit einem be-greifbaren Notensetzkasten arbeitete. Während ihrer drei Jahre dauernden Europatournee traf sie in Paris auf Carl Philipp Emanuel Bach (17401788), der sie aus Hochachtung vor ihrem Leben und Werk portraitieren ließ (verschollen), und auf Valentin Haüy (17451822), der die erste Blindenschule von Paris betrieb. Aufgrund von Maria Theresias Setzkasten, den sie mit dabei hatte, überarbeitete er sein Lernsystem für Blinde – ohne diesen Setzkasten wäre die heutige Blindenschrift von Louis Braille (18091852), der ein Schüler Haüys war, nicht möglich gewesen. Maria Theresias bekanntestes Werk – die Sicilienne – wurde erst in den 1960er Jahren durch die anrührende Interpretation von Jacqueline du Pré wiederentdeckt.

Links:
Weiterführende Kurzgeschichte von mir zu MTP in „beziehungsweise weiterdenken“ (philosophischer Blog)
Deutscher Trailer zu Licht – neuer biografischer Film über MTP (2018)


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