Quo vadis? Reisen und Logieren im 18. und 19. Jahrhundert

Vortrag
Antonietta Brandeis. Tivoli bei Rom, um 1890 © gemeinfrei
Antonietta Brandeis. Tivoli bei Rom, um 1890 © gemeinfrei

„Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh’n…?“ Goethes Worte, die unbedingte Sehnsucht verhießen, seine Italienische Reise, die die Wanderlust neu erfachen ließ und als Ausgangspunkt und zur Vorbereitung für eigenes Reisen diente. Mit Goethe ließ es sich bestens ‚vorglühen‘ – was konnte der literarische Superstar dieser Zeit berichten, was musste man un-be-dingt gesehen haben, um auch Goethes Begeisterung vor allem in Rom und Umgebung erfassen zu können? Wovon schwärmen wir davon noch heute?

Gehen Sie mit mir auf eine Reise in die Vergangenheit: Was machte gutes Reisen überhaupt aus? Wie verständigte man sich? Welche Schwierigkeiten taten sich auf? Nicht nur die vielen Geldwechsel, der Flickenteppich an Ländereien mit jeweils eigenen Zoll- und Handelsregeln, sondern auch die oft schlechten Wege, Raubüberfälle und verheerenden Unterkünfte. Die Enttäuschung am im Vorfeld romantisierten und erträumten Ort, der völlig überlaufen war – wie waren die hygienischen Zustände? Wie reisten früher besonders auch Frauen wie zum Beispiel die Komponistin Fanny Hensel oder die Schriftstellerin Mary Shelley?

Achse Augsburg–Rom and beyond
Antonietta Brandeis. Trevi-Brunnen, um 1890 © gemeinfrei
Antonietta Brandeis. Trevi-Brunnen, um 1890 © gemeinfrei

Nicht nur das Reisen an sich war wichtig, sondern: Wo konnte man von diesen Strapazen am besten ausspannen, wie kam man an neue weiterführende Informationen heran, wen konnte man dort kennenlernen, der einen vielleicht auch beruflich voran brachte?

Eine bedeutende Einrichtung waren die Gasthäuser, die am Reiseweg lagen. Am Beispiel Augsburg, das seit jeher als Verkehrsknotenpunkt galt und an zwei bedeutenden Römerstraßen liegt, erkläre ich das Reisen der Zeit: Die Goldene Traube am Weinmarkt war einst der Umschlagplatz und das Zentrum des Musikgeschehens: Musikalienhändler, Boten aus fernen Ländern, reisende Musiker:innen und Komponist:innen stiegen hier ab, gaben Konzerte in den drei Sälen des gediegenen Gasthauses und verbreiteten so den ’neuesten Schrei‘ aus Mannheim, Italien, Frankreich oder England.

Sehnsucht nach der Welt
Augsburg um 1835. Stahlstich von F. Höfer © Wikimedia.Commons (gemeinfrei)
Augsburg um 1835. Stahlstich von F. Höfer © Wikimedia.Commons (gemeinfrei)

Die Augsburger Bevölkerung strömte in die Konzerte, wollte die neue Musik hören – und Augsburger Notenhändler bedienten die gesteigerte Nachfrage, ebenso die Instrumentenbauer:innen, die sich nach den neuesten Verbesserungen in der Instrumentenbautechnik erkundigen konnten. Aus vielen Zeitungsannoncen, Konzertberichten und vor allem den Listen der ‚ankommenden Herrschaften‘ aus ganz Europa lässt sich über ein Jahrhundert lang von 1750 bis 1878 ein klares, lebendiges Bild dieses Teils nicht nur der Augsburger Musikgeschichte zeichnen.

Exemplarisch zeigt dieser Vortrag von und mit Susanne Wosnitzka die Bedeutung des Reisens und Logierens vor rund 250 Jahren.

Erstmals gelaufen im Mai 2019 im Presseclub Wiesbaden auf Einladung der Brahms-Gesellschaft Wiesbaden.

Kosten:
VB (einzelne Vorträge ca. 90 Minuten; Anreise/Übernachtung exklusive)

Ideal für Kulturzentren, Firmenfeierlichkeiten, private Feste wie Geburtstage etc. – beschenken Sie einen Freund/eine Freundin oder Ihre Kundinnen und Kunden mit einem Vortrag aus meinem Repertoire | Hausvorführungen möglich – Beamer und weitere technische Gerätschaften vorhanden

“Ich bin sehr stolz darauf, diese tolle Frau zu kennen und Freundin nennen zu dürfen. Wer zu meiner Veranstaltungsreise #PassionTalks gekommen ist, wird sich an diese ‘wandelnde Enzyklopädie’ erinnern können. Sie versteht es wie keine Zweite, viele, VIELE Informationen in kürzester Zeit lebendig und teilweise sehr amüsant zu vermitteln.” – Naomi Susan Isaacs (Autorin, Coach, Jazzerin)