Dissertation – Die Goldene Traube

Die Goldene Traube. Design © Claire Rajkay
Die Goldene Traube. Design © Claire Rajkay

Die Goldene Traube – Zentrum der bürgerlichen Musikausübung in Augsburg zwischen 1746 und 1806 (Ende der Reichsstadtzeit). Eine kommentierte Quellenpublikation und Rekonstruktion anhand des Augspurgischen Intelligenz=Zettels, der Augspurgischen Ordinari Postzeitung und Augspurgischen Ordinären Zeitung (in Arbeit).

Doktorvater: Prof. Dr. Johannes Hoyer (Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg)

Stets im Schatten des fast übermächtigen Fuggersaales stand die Goldene Traube am Weinmarkt (heute Moritzplatz) bis heute verhuscht am Rande des Musikgeschehens. Dabei war sie einst der „Umschlagplatz“ der Musik – Musikalienhändler, Boten aus fernen Ländern, reisende Musiker*innen und Komponist*innen stiegen hier ab, gaben Konzerte im Saal des gediegenen Gasthauses und verbreiteten so den „neuesten Schrei“ aus Mannheim, Italien, Frankreich oder England. Die Augsburger Bevölkerung strömte in die Konzerte, wollte die neue Musik hören – und Augsburger Notenhändler bedienten die gesteigerte Nachfrage, ebenso die Instrumentenbauer*innen, die sich nach den neuesten Verbesserungen in der Instrumentenbautechnik erkundigen konnten. Aus vielen Zeitungsannoncen, Konzertberichten und vor allem den Listen der „ankommenden Herrschaften“ aus ganz Europa lässt sich über mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein klares, lebendiges Bild dieses Teils der Augsburger Musikgeschichte zeichnen. Völlig neue Aspekte zu Mozart und seinem musikalisch-familiären Umfeld in Augsburg verdichten seine Biografie und das Bild seiner Zeit.

Diese Arbeit soll auch als Fortsetzung der exzellenten DFG-Arbeit Dr. Dieter Haberls (Regensburg, Bischöfliche Zentralbibliothek, Proskesche Musikabteilung) mit dem Thema Das Regensburgische Diarium (Intelligenzblatt) als musikhistorische Quelle. Erschließung und Kommentar der musikrelevanten Abschnitte dieses Periodikums (publiziert im Dezember 2012) gelten. Außerdem schließt diese Arbeit direkt an die bedeutenden Aufsätze von Dr. Josef Mančal und Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel über das musikalische Verlagswesen zur Mozartzeit im Standardwerk Augsburger Buchdruck und Verlagswesen (Hrsg. Dr. Helmut Gier und Prof. Dr. Johannes Janota) an.

Verknüpft man das Regensburgische Diarium mit den Mitteilungen des Augspurgischen Intelligenz=Zettels, so lassen sich viele Reisewege der Musiker*innen und Komponist*innen des 18. Jahrhunderts nachvollziehen und so manche Lücke in den Lebensläufen schließen. Für München, Ulm, Stuttgart, Freiburg und viele weitere deutsche Städte steht diese Grundlagenforschung noch aus.

Erstvorstellung des Themas in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg am 26. November 2013 im Rahmen der Reihe Schätze der StaBi der Initiative Staats- und Stadtbibliothek Augsburg e. V. in Kooperation mit der Deutschen Mozart-Gesellschaft e. V. Lesen Sie dazu hier einen Bericht in der Augsburger Allgemeinen.