Die Geschichte von der ‚unzüchtigen‘ Schmaraggel in Augsburg

Wer viel in Büchern stöbert, um über längst vergangene Geschichte zu erfahren, findet oft nicht das Gesuchte (oder erst im hundersten von hundert mühsam gewälzten Büchern), aber viele andere Geschichten drumherum – wie die der Schmaraggel: Von einer Frau, die es geschafft hatte, ein florierendes Finanzgeschäft aufzubauen. Zwar nicht wirklich legal, aber so, dass sie ein gutes eigenes Auskommen hatte und nicht Hunger litt. Was dem Magistrat der Stadt nicht ganz geheuer war und sie wegen ‚Beschützen‘ nächtlicher Diebereien, eines ‚unzüchtigen Lebenswandels und anderer gar böser Dinge am 19. Mai 1721 mit dem Schwerd [sic] und blutiger Hand vom Leben zum Tode gebracht‘ wurde.

Auskommen mit dem Einkommen

Ein gutes eigenes Auskommen hatten nur die wenigsten Frauen, die dadurch in dieser Zeit finanziell unabhängig sein konnten. Über eigenes Geld und ein eigenes Konto verfügen durften Frauen erst seit 1962.[1] Frauen, die ‚unbequem‘ waren und sich den bestehenden Moralvorstellungen der Zeit nicht anpassen konnten oder in so verheerende Lebenssituationen gebracht wurden (die diese Moralvorstellungen verursachten und keine Schuld der Frau waren), dass sie zwangsweise zu Kriminellen wurden, wurden einfach aus der Stadt entfernt. Das waren zum Beispiel Frauen, die außerhalb einer Ehe schwanger wurden (ob gewollt oder ungewollt) und somit unehelich gebaren. Wer heiraten wollte, musste vorher die Gunst des Stadtmagistrats besitzen, um eine Bewilligung zur Heirat zu erhalten. Einreichen konnten so eine Bitte um Bewilligung nur Männer, die einen mustergültigen Lebenswandel pflegten und der Stadt von Nutzen waren, d. h. Geld hereinbrachten – durch Steuern oder entsprechendes Kapital.

Revolution gegen soziale Missstände

Die prekäre Lage der Heerscharen an ledigen Dienstmägden in Herrschaftshäusern und in Fabriken unter teils verheerenden und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen konnte besonders in der Zeit nach der sog. Deutschen Revolution 1848/49 nicht mehr unter den Teppich gekehrt und dort stillgehalten werden: In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde europaweit versucht, das bestehende Herrschaftssystem der Monarchie buchstäblich aufzusprengen und eine demokratisch aufgebaute Republik zu erschaffen, die den Menschen mehr Gleichberechtigung und Mitbestimmung verschaffen sollte.[2] Monatelange Straßen- und Saalschlachten, die blutig niedergerungen wurden, führten letztendlich zu neuen bzw. überarbeiteten Strafgesetzen.[3]

Todesstrafe
Maximilianstraße Augsburg. I. Owen nach Robert Batty, ca. 1835 © wikimedia.commons (gemeinfrei)
Maximilianstraße Augsburg. I. Owen nach Robert Batty, ca. 1835 © wikimedia.commons (gemeinfrei)

So wurde zu Anfang der 1850er Jahre der Sinn und Zweck der Todesstrafe diskutiert[4], die hier im Süden zunächst in Stuttgart, dann auch in Bayern reformiert und manifestiert wurde.[5] Was zur Folge hatte, dass auch sich ‚unsittlich‘ verhaltende Menschen ‚besser‘ abgeurteilt werden konnten. Seit dieser Jahre finden sich in Augsburger Zeitungen Urteilssprüche zu Frauen: Die, die mehr als zwei Mal unehelich geboren hatten, galten als ‚unverbesserlich‘ und wurden erst zu mehrtägigem Arrest verurteilt und dann aus der Stadt gewiesen. Auswärtige Frauen wurden oft schon nach dem ersten unehelichen Kind aus der Stadt gedrängt. Durch meine neuesten Forschungen dazu konnte ich etliche Namen von Frauen wieder ans Tageslicht bringen, die auf diese Weise sozial geächtet und ausgestoßen wurden. Was mit ihren Kindern geschah, ist ungewiss. Meist wurden solche Kinder dann in Waisenhäuser gebracht, weil man ‚unsittlich‘ lebenden Frauen eine christliche Erziehung der Kinder dann sowieso nicht mehr zutraute.

Geteiltes Leid ist nicht immer halbes Leid

In Augsburg gab es seit 1831 zwar einen großen Frauenverein, der sich finanziell um verarmte Wöchnerinnen kümmerte; dessen Hilfe gab es jedoch nur für – genau – ‚ehrbare‘, also verheiratete Frauen. Um ihre ohnehin schon prekär bezahlten Stellen nicht zu verlieren, fanden viele ledige Schwangere letztendlich nur den Weg zu sog. Engelmacherinnen (um bei illegalen Schwangerschaftsabbrüchen auch ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen) oder versuchten, ihre ‚Verfehlungen‘ durch Verheimlichen von Schwangerschaft und Geburt mit Tötung der Neugeborenen ungeschehen zu machen. Unzählige Geschichten solcher höchst verzweifelter Frauen kann man wöchentlich nachlesen – und ebenso unzählige tote Kinder entdeckte man regelmäßig in den Rechen von Lech- und Wertach-Rückhaltebecken oder ‚entsorgt‘ in Brunnen, erstickt in Bettläden, erdrosselt in Koffern. Verursacht von unbarmherzigen religiös-patriarchal geprägten Systemen. Und das nicht nur in Augsburg.

Frauengeschichte to go

Doch zurück zur eigentlichen Geschichte. Wie war das nun mit der Schmaraggel? Im Augsburger Frauenlexikon (1993/2006) finden sich bereits viele Lebensläufe bekannter und unbekannter(er) Augsburger Frauen, die sich auch – praktischerweise to go – in einem Frauenstadtplan (2010, Hg. Frauengeschichtskreis) erfahren lassen. Leider ist dieser großartige Stadtplan seit vielen Jahren vergriffen. Auf dessen Grundlage ließe sich ein hervorragender weiterer der offiziellen Stadtwege (Mozartweg, Handwerkerweg etc.) gestalten. Die Schmaraggel findet sich dort nicht, dafür in einem alten Buch aus dem Jahr 1928, in dem sich schon damals halb vergessene Geschichten und Anekdoten aus Alt-Augsburger Zeiten finden.[6]

Die Geschichte von der Schmaraggel
Evangelischer oberer Gottesacker. Kupferstich nach Jacob Christoph Weyermann/Matthäus Seutter Augsburg 1742. Revier der Schmaraggel © gemeinfrei
Evangelischer oberer Gottesacker. Kupferstich nach Jacob Christoph Weyermann/Matthäus Seutter Augsburg 1742. Revier der Schmaraggel © gemeinfrei

„Die Schmaraggel hat den Herren vom Gerichte viel Arbeit gemacht und manches Schweißtröpflein den Viertels[= Quartier]meistern und Stadtgardisten herausgepreßt. Schon jahrelang ist die Rede von ihr gegangen. Aber keine gute. Da hieß es, draußen vor dem Roten Tor, auf dem Gries[7], ging’s nicht mit rechten Dingen zu. Dahin liefen alle Abend, wenn man ‘s Tor zusperr‘, junge Leut‘, bessere, so Junggesellen von den Kaufleuten oder von guten Handwerkern; die gingen da, wenn’s langsam nachtet, eben auf einen alten Heustadel zu. Dem Lenz vom „oberen Gottesacker“[8], dem ist die Sache zuerst aufgefallen.

Zu tun hat er nicht viel gehabt, er war der Alttotengräber. Weil er’s so in den Händen hatte, hat er mit dem Schaufeln nimmer viel machen können. Aber Augen hat er noch gehabt wie ein Luchs, so scharf. Und da hat er eben die Sach‘ beobachtet und ist nachher hingegangen auf den Rat und hat’s erzählt, was er wahrgenommen. Das mußte er doch tun. Drinnen im Rathaus hat man auch sonst allerlei gehört, aber nichts Genaues. Wie, daß da draußen so ein gotteslästerliches Weibsbild sich ‘rumtreib, beständig junge Leut‘ um sich hab‘, wenn’s in die Stadt käm‘, allerhand Sprüch‘ reiß‘, gut eß und gut trink‘ und Geld grad genug habe.

Selbiges Weibsbild hieß eben die Schmaraggel; eigentlich schrieb sie sich Mayrin und war von Waal droben [Landkreis Ostallgäu] gebürtig. Aber weil’s gar so schlampet und schmutzig alleweil schon früher rumlief, nannten ‘s die Leut‘ die Schmaraggel[9]. Dagegen hätt‘ schließlich ein hochwohlweiser Rat nichts einzuwenden gehabt, aber anderer Dinge wegen. Eben wegen ihrem Anhang und dann wegen der vielen Besuche, die sie empfing. Von denen hat der Lenz vom oberen Gottesacker berichtet und noch anderes. Schon vordem trieb die Schmaraggel in der Stadt ein Unwesen, z. B. mit Kartenschlagen, Wahrsagen und mit einer – Wünschelrute, mit der sie verborgene Schätze hob.

Daran glaubten viele Leute, insonderheit die jungen, wenn sie Geld brauchten zu so allerhand, wozu sonst der Herr Vater den Beutel nicht auftat. Das hatte sie los, Geld auf’s Tapet zu bringen, die Schmaraggel. So einfach ging’s zwar nicht, und umsonst tat sie’s auch nicht, auch durfte man nicht ängstlich sein. Nicht etwa, weil es bei ihr nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen wäre. O nein, das sagte sogar der Lenz nicht. Man brauchte auch nicht im Sonntagsstaat zu ihr hinaus, schon deswegen nicht, weil man in ihrer Behausung da und dort hängen geblieben oder angepappt wäre. Aber wenn man hineinkam zu ihr, so tat sie so lieb und freundlich zu den Herrchen, als ob’s kein Wässerlein trüben könnte.

Und immer freundlicher ward die Schmaraggel, wenn der junge Herr Soundso aus dem Papier einen alten silbernen Leuchter herauswickelte oder eine alte Uhr oder sonst was, was zu Hause so herumstand. Die Schmaraggel war eine Kennerin; und die Kundschaft erhielt blanke Taler, harte, gut gezählt. So ‘s Not tat, gab’s auch einen Imbiß und einen Umtrunk, was aber nicht bei einem jeden der Fall war.

Dem griffen nur besondere Gäste zu, schon wegen des Namens taten’s nicht alle. Das tat man im Falle der Not. So zum Beispiel einer von der holdseligen Nachbarin geträumt, wovon die Alten nichts wissen mögen, oder so einer zu großen Unternehmungen allerlei benötigte. Item, die taten der Schmaraggel besonders schön, wofür sie ihnen eine Tür in ihrer Behausung auftat. Die führte sie in die hintere Stube, wo verschiedenerlei bereit lag, als Totenköpfe, ausgestopfte Nacheulen, alte Meßbücher, mordsgroße Flaschen mit grüner und gelber Flüssigkeit, anzuschauen wie Wein, und noch sonstiges Zeug herumstand. War man in der Stube, so tat es auf einmal einen Schnapper.

Augsburger Stadtwappen © gemeinfrei
Augsburger Stadtwappen © gemeinfrei

Das kam von einem Mannsbild, aber keinem lebendigen. Das war eine Figur aus Holz, aber schön und sauber angezogen in den drei Stadtfarben [Rot–Grün–Weiß] als wie ein Stadtgardist. Der konnte sich rühren und bewegen und die Hand aufheben, als ob er einen anbettelte. Dazu schnappte er mit dem Mund, daß es förmlich klappte und knirschte, wie wenn einer die Zähne aufeinanderschlug. Vor dem fürchteten sich die Leute schier, wenn man ihn so unverhofft sah und hörte. Ging auch allerhand Gerede über die Figur um, daß sie verwunschen sei, daß sie um Mitternacht hinausgehe aufs Hochfeld, mit steifen Schritten da umeinandersteige oder gar sich hinüberbegebe nach dem oberen Gottesacker, sich auf die Gräber setze und mit den hölzernen Armen die frischen Grabhügel aufwühle. Solches glaubte wenigstens der Lenz mit seinen Luchsaugen schon beobachtet zu haben.

Nun, die bessere Kundschaft der Schmaraggel war doch an die Figur gewohnt und legte ihr jedesmal einen blanken Taler auf die ausgestreckte Rechte, worauf sie mit den Zähnen schnappte und klappte als wie ein Nußknacker. Danach setzte man sich an den runden Tisch mitten in der unheimlichen Stube. Die Schmaraggel nahm dann das Kartenspiel und legte es, Blatt für Blatt, der Reihe nach auf. Da tat der Gast keinen Schnaufer, wenn sie nun anfing: „Der kommt aus dem Grünen mit viel Geld, mit einem Geldbrief; aber daneben steht einer von der Eichel, der ist ihm gram, der stellt dem Geldboten nach dem Leben; und unten sind die Verwandten; der Vater, der ist arg gegen die Sach‘, aber es ließ‘ sich was machen, man müss‘ nur mit dem, dem andern bei der Schellen=Sau [Farbenwert beim Schafkopf-Kartenspiel] reden, da käm‘ was raus: nur dürfe man halt dessentwegen so keine Angst haben, weil der Vater ja auch nicht ewig leb‘.“

Und so gings oft lang fort, bis der hölzerne Mann neben der Stubentür wieder schnappte und klappte und die Hand vorhielt. Das kostete abermals Geld, einen Taler und mehr. Drauf kam der Imbiß und der Umtrunk, weil so eine Sach‘ anstrengt und müd macht, „daß man die Lebensgeister wieder aufricht‘“, sagte die Schmaraggel und holte allerhand aus einem Kasten von schwarzem Holz herfür. Ein Stück Schinken, woran noch der Knochen und etliche Flaschen mit gutem Tiroler Roten. Der Tat wohl auf so eine Sitzung hin Und was das meist für ein Weinle war! Der kribbelte und krabbelte in den Nerven, daß man munter und gesprächig wurde, so, daß man schließlich auf all‘ das unheimliche Zeug vergaß.

Als es der hohen Polizei gar zu bunt wurde, hob sie das Nest auf dem Gries droben aus mitsamt der Schmaraggel und der Figur, die nicht aus Holz, dagegen dem Gerichte als der Spiel=Lipple sonst wohl bekannt war. Es war kein schlechter Fang; und was fand man in der Hütte sonst nicht alles vor, ein ganzes Gold= und Silberschmiedelager hätte man ausstatten können. So viel schleiften die Leute der Schmaraggel zu.

Ein gutes Ende nahm sie nicht. Wie man sie eingezogen hatte, wurde sie prozessiert und darauf wegen „Beschützen“ nächtlicher Diebereien, unzüchtigen Lebenswandels und anderer gar böser Dinge „mit dem Schwerd und blutiger Hand den 19. Mai 1721 vom Leben zum Tode gebracht“.“

Forschungsbedarf
Ausschnitt aus einem Stich von Lukas Kilian 1619 © gemeinfrei; Bearb. Susanne Wosnitzka
Ausschnitt aus einem Stich von Lukas Kilian 1619 © gemeinfrei; Bearb. Susanne Wosnitzka

So weit, so der historische Bericht. Vielleicht finden sich zu diesem Fall im Stadtarchiv noch Akten: Verhörprotokolle, Bestandslisten, das Hinrichtungsprotokoll, sodass sich vielleicht noch herausfinden ließe, wo die Schmaraggel hingerichtet wurde. Dadurch lässt sich manchmal auch ablesen, wo solche Ausgestoßenen bestattet wurden.

Ein offizieller Rundgang zur Augsburger Kriminalgeschichte fehlt bis heute. So befand sich an der linken Seite des Rathauses einst der Pranger: Ein hölzerner Balkon mit Halseisen, auf dem Verurteilte teils mehrere Tage in Sonne und Regen zubringen mussten, von unten begafft. Wenn man ganz genau hinsieht, entdeckt man in der erst vor wenigen Jahren renovierten Fassade feine Risse, die auf die Türe zum Prangerbalkon verweisen. Diese Risse ließen sich nicht übertünchen. Diese Geschichte will sichtbar werden. Auch zu Menschen, die dort standen, konnte ich ein paar wenige Namen ausfindig machen, darunter im ausgehenden 18. Jahrhundert auch ein Mann, dessen Homosexualität in der Stadt nicht erwünscht war.

Dieser unschöne, aber wissenswerte Teil der Stadtgeschichte findet sich bislang weder auf der Webseite der Stadt Augsburg noch im Wikipedia-Artikel zum Augsburger Rathaus. Am bislang bekannten Hinrichtungsort am Curt-Frenzel-Stadion findet man ebenfalls weder eine Gedenktafel noch sonst eine Info zu diesem Ort und den Menschen, die dort umgebracht wurden.

Es gibt hier in der Stadt noch viel zu tun, um Geschichte sichtbar zu machen, auch wenn sie unbequem und hässlich ist. Gerade dann.

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Einzelnachweise
[1] Vgl. Anke Dembowski: Frauen im deutschen Recht – Keine 50 Jahre ist es her…, in: Fondsfrauen (Hg., Stand: 07.03.2021).
[2] Lesetipp! Hedwig Richter: Demokratie. Eine deutsche Affäre. München 2020, 400 Seiten.
[3] Lesetipp! Richard J. Evans: Rituale der Vergeltung. Die Todesstrafe in der deutschen Geschichte 1532–1987. Reinbek 2001, sowie Jürgen Martschukat: Geschichte der Todesstrafe vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Wiesbaden 2006.
[4] Die letzte offizielle bekannte Hinrichtung in Augsburg wurde 1822 vollzogen. Im Zuge meiner Forschungen an hist. Augsburger Tageszeitungen kann ich hingegen etliche weitere Hinrichtungen in den Jahren nach 1850 nachweisen. Und diese nicht nur auf dem offiziellen Hinrichtungsplatz am heutigen Curt-Frenzel-Stadion, sondern auch vor dem Wertachbrucker Tor, auf dem Plärrergelände sowie erstaunlicherweiser auch im Fronhof beim Augsburger Dom.
[5] Laut Augsburger Tagblatt wurde der Erhalt der Todesstrafe in Stuttgart am 2. März 1853 mit 47 zu 34 Stimmen beschlossen (Vgl. No. 64. Samstag 5. März 1853, S. 356). 1856 wurde in Bayern über die Abschaffung oder das Fortbestehen der Todesstrafe in Bayern diskutiert, nachdem man Verwaltung und Vollzug in Stuttgart beobachtet hatte (Vgl. Augsburger Tagblatt. No. 340. Mittwoch 10. Dezember 1856, S. 2413). Im März 1857 fand dann die erste Augsburger Hinrichtung nach neuer Gesetzeslage und mit neuer ‘humanerer’ Hinrichtungsart (Fallbeil statt Schwert) statt. Die genaueren Details dazu werde ich noch gesondert veröffentlichen.
[6] August Vetter (1862–1923): Alt=Augsburg. Eine Sammlung von Sagen und Geschichten aus Augsburgs Vergangenheit. Bd. 2. Bearb. Georg J. Meyer. Augsburg (Lit. Institut Haas & Grabherr) 1928, S. 195–197.
[7] Im Gries ist heute ein Straßenname im Süden Augsburgs in Haunstetten, weit hinter der Universität in der Nähe der WWK-Fußballarena.
[8] = die obere Abteilung des protestantischen Friedhofs vor dem Roten Tor.
[9] Es existiert auch ein Wurfkegelspiel mit demselben Namen aus dem Salzburger Raum, das besonders in Klöstern äußerst beliebt war. Vgl. P. Johannes Vogt: Schmaraggeln. Ein altes, fast vergessenes alpenländisches Wurfkegelspiel, in: Verein für Volkskunde (Hg.): Österreichische Zeitung für Volkskunde. Bd. 86/N. S. 37. Wien 1983, S. 13–24.

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