Ethel Smyth + Löwinnen von Paris + Panel Geschichte | LFT 2021 Bremen LIVE

Lesbenfrühlingstreffen (LFT) in Bremen, 22./23. Juni 2021
Mit folgenden Vorträgen bin ich bei dieser semi-öffentlichen Veranstaltung dabei:

Samstag, 22. Juni: Vortrag zu Ethel Smyth (1858–1944): Suffragette, Komponistin, Schriftstellerin, Lesbe – Schöpferin des legendären The March of the Women, die – von Clara Schumann beeindruckt – in Leipzig Komposition studierte, von Johannes Brahms und Gustav Mahler aber als ‘Schrulle’ abgetan wurde. Einer ihrer großen Lieben, Pauline Trevelyan, widmete Ethel Smyth ihre spektakuläre Messe in D, zu der sie in München inspiriert wurde. Mit Emmeline Pankhurst, dem Flaggschiff der ersten Frauen(wahl)rechtsbewegung, demonstrierte Ethel Smyth um 1910 für die Rechte der Frauen, wurde eingesperrt und dirigierte selbst noch im Gefängnis ihren The March of the Women, der zur Hymne der britischen Frauenwahlrechtsbewegung und sogar zum Lebensretter von Emmeline Pankhurst wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg und einer Odyssee durch Europa und Ägypten bemerkte Ethel Smyth erste Anzeichen einer späteren nahezu völligen Ertaubung. In England lernte sie Virginia Woolf zu einer Zeit kennen (und lieben), in der sich auch die berühmte Schriftstellerin Gedanken um die Emanzipation der Frau machte. Mit ihren Opern und Kammermusikwerken und als Autobiographin setzte Ethel Smyth Marksteine. Heute gilt sie als einzige Komponistin Englands, die – trotz Anfeindungen – in einer Zeit erfolgreich war, in der Frauen in ‘Männerdomänen’ so gut wie noch keine Lobby hatten. Dieser Vortrag ruft die Bedeutung der “Felsensprengerin, Brückenbauerin und Wegbereiterin” (Virginia Woolf an Ethel Smyth), die Entstehungsgeschichte des The March of the Women und Hauptpunkte der frühen Lesben- und Frauenbewegung ins Gedächtnis

Samstag, 22. Juni: Diskussion Feministische Biographieforschung unter lesbischen Aspekten/frauenliebender Frauen erkunden und sichtbar machen, haben einen wesentlichen Anteil an diesen möglichen Veränderungen – der der Lesben, die immer mehr Geschichte haben, und die der Geschichte, die immer mehr Lesben hat. Was motiviert sie? Was verändert sie? Und was wollen sie verändern? Wie gehen sie mit fragwürdigen, politisch problematischen Facetten “ihrer” historischen Lesben um (die nicht ganz selten sind)? Und was brauchen sie (außer Leidenschaft), um weiterhin Lesben “aus der Geschichte raus” und in die Geschichte einzuschreiben?
Mit Ulrike Janz (Moderation), Traude Bührmann, Madeleine Marti, Corinne Rufli, Ilona Christa Scheidle und Susanne Wosnitzka

Sonntag, 23. Juni: Vortrag Die Löwinnen von Paris – Frauen in Hosen an vorderster Front. Neuentdeckung einer vergessenen Frauenbewegung und ihre Kämpferinnen sowie mögliche Auswirkungen auf die deutsche Frauenbewegung ab 1848/49. Für diesen Vortrag ich meine Schatzkiste an Wissen mit absolut neuen Erkenntnissen aus historischen Zeitungen zu Frauen in Hosen  aus der Zeit zwischen 1750 und 1850. Ich entblättert bislang unveröffentlichtes Material zu Heldinnen auf Schlachtfeldern, Frauenarmeen um 1800 in Europa, Vorkämpferinnen der Menschen- und Frauen(wahl)rechte in völlig neuer Facette. Darunter waren die Löwinnen von Paris, die selbstbewusst neue feministisch-modische Zeichen setzten, von der Justiz angeprangerte Frauen lautstark unterstützten, gesellschaftliche Tabus brachen und untereinander bestens vernetzt waren. Was hatte George Sand damit zu tun?
Von Petitionen um 1830, die geschlechtergerechte Sprache forderten!
Von großen Frauendemos in London bereits 100 Jahre vor der Suffragettenbewegung!

 

 

 

network the networks | Panel “Komponistinnen in der Klassik” | 21. April 2021

+++verschoben+++ “Und sie komponieren, dirigieren doch!” | Konferenz

Diversity in Music – Komponistinnen und Dirigentinnen im Musikleben heute
Freitag 20. März bis Sonntag 22. März 2020 in München, Orff-Zentrum
+++Wegen CORONA abgesagt+++
WIRD VERSCHOBEN!

Gibt es wirklich so wenige Komponistinnen, die Werke für große Chöre und Orchester geschrieben haben? Oder ist das nur ein Argument, um die Musik von Frauen nicht aufzuführen? Auch das Argument „mangelnder Qualität“ oder „das Gute setzt sich durch“ erscheint angesichts eines engen Kanons an immer wieder Gleichem kaum mehr haltbar.

Gerade die Alte-Musik-Szene hat den Beweis erbracht, dass unzählige Werke in den Archiven schlummern, die mit großer Begeisterung wiederentdeckt werden. Und führt nicht gerade diese enge Tradition der Klassischen Musik in die aktuelle Krise und Stagnation? Wäre mehr Diversität nicht auch hier die geeignete Lösung?

Auf dieser Konferenz beleuchten wir die Voraussetzungen für die Musikprogramm-Planung heute. Es gibt zahlreiche Werke von Komponistinnen, um bei Konzerten ein gerechteres Geschlechterverhältnis zu erreichen und Chören und Orchestern des 21. Jahrhunderts neue Hörer*innenschichten zu erschließen. Musik von Frauen ist es wert, aufgeführt zu werden!

Für das Musikleben insgesamt stellt es eine Bereicherung dar, auch das weibliche Erbe lebendig zu halten und zeitgenössischen Komponistinnen ein Podium zu bieten.
Die Konferenz bietet

• einen Roundtable mit Expert*innen und Programmplaner*innen von Orchestern und Musiktheatern
• eine Vorstellung praktikabler Stücke für Chor und Orchester
• eine Vorstellung hilfreicher Datenbanken zur Werkrecherche
• einen Kompositionsworkshop
• einen Dirigierworkshop
• Social media monitoring – Vorstellung eines Info-Dienstes zum Thema „Frauen im Konzertbetrieb“
• ein Netzwerktreffen für Komponistinnen/Dirigentinnen/Bloggerinnen/Studierende
• ein Kammermusik-Konzert mit Werken von Philippine Schick, Luise Adolpha Le Beau, Mary Wurm und Konstantia Gourzi
• eine Matinee mit Orchesterwerken von Gloria Coates, Katrin Schweiger, Dorothee Eberhardt, Manuela Kerer und Dorothea Hofmann

Zielgruppen
Intendant*innen, Veranstalter*innen, Dramaturg*innen, Konzertplaner*innen, Musikpädagog*innen, Dirigent*innen, Komponist*innen, Musiker*innen, Musikwissenschaftler*innen und am Thema Interessierte.

Alle Informationen dazu finden Sie auf der Website von musica femina münchen e. V. | Ich werde vor Ort sein in meiner Eigenschaft als Mitvorstandsfrau/Mitorganisatorin von mfm