König Ludwig XVI. von Frankreich (1754–1793) war überzeugter Impffreund gegen die Pocken, und das bereits 1786, als es noch keine regulär weitflächig eingesetzte Impfung gegen die Seuche gab und solche noch nicht über das Stadium lokaler Versuche durch zum Beispiel Edward Jenner (1749–1823, erste Kinderimpfung als Experiment 1796) hinausgekommen war. Woher wusste der König also so ausgeprägt davon, dass er auch ganz klar erkannte, dass Schulen Hotspots zur Verbreitung der Krankheit waren? Eine Nachricht, die ich dazu in einer hist. Augsburger Tageszeitung gefunden habe, liest sich so weitdenkend, dass man kaum glauben mag, dass sie aus einer so frühen Zeit der Entwicklung von Impfungen stammt:
„Paris, den 19. März. 1786. […] Der König, von den Vortheilen der Blattern=Einimpfung überzeugt und Willens, das Ansteckende dieser Krankheit zu verhindern, welches sich besonders in denjenigen Häusern zeigt, wo viele Kinder vereinigt sind, hat befohlen, daß inskünftige kein Knabe mehr unter seine und der Königin Leibwagen und in die Militärschule, so wie kein Mädchen in das Haus von Saint=Cyr aufgenommen werden solle, bevor dieselben entweder die natürlichen oder eingeimpften Kinderpocken gehabt hätten, als worüber die Aeltern derselben schriftliche Zeugniße vom dem Arzt und Wundarzt des Orts ihres Aufenthalts, welcher von der Obrigkeit legalisirt seyn müssen, beyzubringen hätten.“[1] „Pocken – wie die Impfung nach Augsburg kam“ weiterlesen