Mehr als nur Talent | 175. Todestag Fanny Hensel – Konzert mit Lichtbildvortrag

Fanny Hensel, gezeichnet von Wilhelm Hensel © wikimedia.commons (gemeinfrei)
Fanny Hensel, gezeichnet von Wilhelm Hensel © wikimedia.commons (gemeinfrei)

Mehr als nur Talent – Zum 175. Todestag von Fanny Hensel
Konzert mit Lichtbildvortrag, Freitag, 13. Mai 2022 | 20:00 Uhr | Isarphilharmonie | Gasteig HP8
Zu gegebener Zeit veröffentlichen wir hier Ticketpreise und Infos zur Ticketreservierung

Mit
Ute Ziemer, Sopran | Sirka Schwartz-Uppendiek, Klavier | Susanne Wosnitzka, Lichtbildvortrag | Michael Herrschel, Lesung

„Daß ich bei so gänzlichem Mangel an Anstoß von außen dabeibleibe, deute ich mir selbst wieder als ein Zeichen von Talent.“ (Fanny Hensel)

Ein Lichtbildvortrag mit klassischer Musik zum Mitreisen gibt Einblicke in die Biografie der Komponistin Fanny Hensel Mendelssohn (1805–1847), die in ihrem kurzen Leben ein riesiges Œuvre geschaffen hat, das erst in unserer Zeit wieder entdeckt wurde und wird.

Die Musikwissenschaftlerin Susanne Wosnitzka (Archiv Frau und Musik) stellt in ihrem Vortrag Fanny Hensels Italien-Reise 1839/40 in den Mittelpunkt, die deren Kreativität enorm beflügelte und ihr erstmals persönliche Freiheit bescherte. Wegstationen auf ihrer Durchreise waren u. a. München sowie Schloss Hohenschwangau. Durch dessen fantastische Lage wurde sie wahrscheinlich zu ihrem Schwanenlied inspiriert. In Italien wurde Fanny Hensel erstmals als “wahrer Componist” bezeichnet – von niemand Geringerem als dem Komponistin Charles Gounod, der ihr Talent verehrte und der sich in dieser Zeit als Stipendiat in der Villa Medici aufhielt.

Antoinetta Brandeis. Trevi-Brunnen, um 1890 © gemeinfrei
Antoinetta Brandeis. Trevi-Brunnen, um 1890 © gemeinfrei

Susanne Wosnitzka begab sich im Jahr 2017 selbst nach Italien und auf die Spuren von Fanny Hensel in Rom und Umgebung mit Hilfe von Fanny Hensels Italienischem Tagebuch und Briefwechsel, im Spätherbst des vergangenen Jahres nach Oberitalien. Von dort brachte sie reichhaltige fotografische Eindrücke mit.

Und mfm begab sich 1988 auf die Suche nach der damals noch kaum bekannten “Schwester von” und konnte in diesem Jahr der Vereinsgründung im allerersten Konzert Fanny Hensels Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello mit überwältigendem Erfolg uraufführen. An dieses Konzert möchten wir mit dieser Femmage wieder anknüpfen.

Zu hören sind Klavierwerke und Lieder der Komponistin sowie Zitate aus ihrer Briefkorrespondenz:

Italien, op. 8 Nr. 3 (1825) Sopran und Klavier, Text: Franz Grillparzer
An Suleika (1825) Sopran und Klavier, Text: Johann Wolfgang Goethe
Notturno napolitano (1839/40?) Klavier solo
Hausgarten (1840) Sopran & Klavier, Text: Johann Wolfgang Goethe
Auszug aus: Einleitung zu lebenden Bildern (1841) Rezitation & Klavier, Text: Wilhelm Hensel
Gondellied, op. 1 Nr. 6 (1841) Sopran & Klavier, Text: Emanuel Geibel
Juni aus Das Jahr (1841) Klavier solo
Nachtwanderer, op. 7 Nr. 1 (1843) Sopran und Klavier, Text: Joseph von Eichendorff
Mélodie cis-moll op. 4/5 Nr. 2 (1846) Klavier solo

Diese Veranstaltung wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Sehen im Nicht-Sehen

Maria Theresia Paradis. Zeichnung von F. Parmantié, 1784. © Wikimedia.Commons (allgemeinfrei)
Maria Theresia Paradis. Zeichnung von F. Parmantié, 1784. © Wikimedia.Commons (allgemeinfrei)

Erstmals veröffentlicht am 4. April 2016 auf Facebook

Inspiriert durch den Versuch einer Facebook-Followerin, einer blinden jungen Frau zu erklären, wie Sterne aussehen oder wie sie sich anfühlen können, habe ich mich an eine Begebenheit der blinden Komponistin Maria Theresia Paradis erinnert, die durch magnetische Behandlung plötzlich die Sterne sehen konnte, aber den Klang ihrer Musik verlor.

Ich erzähle eine Geschichte von ihr: Es war einst ein kleines Kind, das ein ganz furchtbares Erlebnis gehabt haben musste, denn es wurde über Nacht blind. Man erzählte, es sei ein Feuer gewesen, das sie erschreckt habe, aber vermutlich war es Missbrauch: Ihre Augen verdrehten sich nach innen, sodass es absolut dunkel um sie wurde. Bald darauf stellte man fest, dass sie eine wunderbare Begabung für die Musik hatte und fantastische Melodien auf dem Klavier spielen konnte. Sie erhielt regelmäßig Unterricht und wurde zu einer Sensation, die auch eine Art Rente vom Kaiserhaus bekam. Manchmal spielte sie auch Orgel in einer der Wiener Innenstadtkirchen.

Karriere

Und Maria Theresia Paradis schrieb gern: Eigene musikalische Werke und Briefe an Menschen, die sie über Gespräche und sonstigen Austausch in privaten „Sehen im Nicht-Sehen“ weiterlesen