Tantiemen für Caroline van Beethoven

Ludwig van Beethoven und das liebe Geld. Zeitlebens musste er dafür kämpfen, für seine Kompositionen anständig bezahlt zu werden. Tantiemen, die pro Aufführung/Druck einen Anteil gewährten, gab es damals noch nicht. Und doch bekam Beethoven Tantiemen. DIE Beethoven! Eine Frau? Ja!

Nämlich Caroline van Beethoven (1808–1891), die Frau seines Neffen Karl (1806–1858). Zwar ist bekannt, dass man für die sehr verarmte Frau in Wien Spenden durch Benefizkonzerte sammelte, wohl aber noch nicht, dass sie von München aus sogar Tantiemen erhielt für jede Aufführung von Ludwig van Beethovens Fidelio im Münchner Hoftheater: Fünf Prozent der Einnahmen auf die Dauer von zwei Jahren.

Tantiemen für die Zukunft

Das Ganze veranlasst von Hoftheaterintendant Karl Freiherr von Perfall (1824–1907) und bewilligt von König Ludwig II. von Bayern (1845–1886). Möglicherweise hatte Karl Freiherr von Perfall mit Caroline van Beethoven Kontakt – ob sich in seinem falls noch vorhandenen Nachlass eine Briefkorrespondenz mit ihr befindet? Beide hatten offenbar verstanden, was so etwas im Besonderen für Frauen bedeutete, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten durften.

Die originale Nachricht dazu findet sich in der Neuen Augsburger Zeitung vom 5. März 1874:

Tantiemen für Caroline van Beethoven 1874. Zeitungsmeldung.
Tantiemen für Caroline van Beethoven 1874. Zeitungsmeldung.

„München, 3. März. Se. Maj. der König hat durch allerhöchste Entschließung vom 26. Januar auf Antrag der k. Hoftheaterintendanz der Wittwe Frau Caroline van Beethoven für die jedesmalige Aufführung der Oper „Fidelio“ eine 5prozentige Tantieme aus der gesammten Einnahme (incl. der Abonnements=Quote) vorläufig auf die Dauer von zwei Jahren bewilligt.“

Forschungsbedarf

Was für eine wunderbare Geste. Es musste für König Ludwig II. also nicht immer nur Richard Wagner sein. Über historische Zeitungen und darin enthaltene Hoftheateraufführungsmeldungen ließe sich bestimmt erfahren, wie oft Fidelio in den Jahren 1874 und 1875 aufgeführt wurde und was in etwa an Einnahmen als Maximalbetrag hereinkam, wenn das Haus an einem Abend ausverkauft war.

Dadurch ließe sich dann ausrechnen, was Frau van Beethoven an Tantiemen erhielt. Ob die Förderung über Tantiemen nach Ablauf der zwei Jahre weiter bewilligt wurden, wäre noch herauszufinden. Es dürfte aber für ein besseres Leben gereicht haben.

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