Augsburger jüdische Geschichte | Quellenerschließung

Grafik aus "Augsburg, wie es ist" (1846, gemeinfrei)
Grafik aus „Augsburg, wie es ist“ (1846, gemeinfrei)

Seit Jahren befasse ich mich mit historischen Augsburger Tageszeitungen: dem Augspurgischen Intelligenz=Zettel/Intelligenz=Blatt (AIZ, Stadtarchiv Augsburg, nicht digitalisiert) und dessen Nachfolgeblatt, dem Augsburgischen Intelligenz=Blatt (AIB, Stadtarchiv Augsburg, nicht digitalisiert), der Augspurgischen Ordinari Postzeitung (AOP, Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, digitalisiert), der Augspurgischen Ordinären Zeitung (AOZ, Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, nicht digitalisiert), die parallel zur AOP nur von 1792–1797 existierte, im Augsburger Buchdruck und Verlagswesen (Hg. Helmut Gier/Johannes Janota) irrtümlich als Nachfolgeblatt der AOP angeben.
Dann weiter mit der Neuen Augsburger Zeitung (NOZ), die nur 1830/31 existierte (UB Augsburg, digitalisiert) und der Augsburger Postzeitung (AP, ab 1833 Nachfolgeblatt der AOP, UB Augsburg). Zum Zeitpunkt meiner Niederschrift hier war sie aber nur bis 1848 digitalisiert. Daher enden meine Abschriften in dieser Sammlung auch vorläufig mit diesem Jahr.

Augsburger Stoff für große Geschichte

Nach deren Durchsicht kam noch das Augsburger Tagblatt hinzu, nun auf Kultur-, Musik- und andere hochinteressante sozial- und naturwissenschaftliche Meldungen der Jahre 1830 bis (jetzt) 1858 von mir untersucht.

Sag mir einen Namen zwischen 1746 und 1858 aus dem Kunst- und Kulturbereich, und ich kann dir sagen, ob diese Person in Augsburg war oder nicht:  In all diesen Zeitungen fand sich eine nahezu unendliche Fülle an Namen, Begebenheiten, Erschrecknissen, lustigen Dingen, Wetterphänomenen, Gruselgeschichten, Zahlen/Daten/Fakten zu Bevölkerungswachstum, Industrie, Feminismus, Frauen- und Musikgeschichte, Ballonfahrt, Scheintod und Medizingeschichte und vielem anderem mehr – Stoff für viele Bücher.

Verblogtes Fundgut

Über einen Teil meiner Funde habe ich geblogt, teils auch als Gastbeiträge für die #femaleheritage-Aktion der Münchner Stadtbibliothek 2020:

Jüdische Geschichte ergänzt

Ein Thema, das mir in all diesen Zeitungen immer wieder begegnet ist, war und ist die jüdische (Kultur)Geschichte Augsburgs. So fanden sich bekannte und unbekannte Namen, Nachrichten zu Hochzeiten und Todesfällen, zu reisenden Händlern und Kaufleuten, zu politischen Entscheidungen lokal, national und international sowie zu medialen Schlachten um Antisemitismus und tapfer-mutiges Gegenhalten. Diese gesammelten Meldungen der oben genannten Zeitungen befinden sich nicht verblogt, aber nun als bislang Privatpublikation zum Gebrauch im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben für die Expert:innen zur weiteren Begutachtung und Auswertung vor Ort:

Susanne Wosnitzka: Gesammelte und chronologisch sortierte Nachrichten über jüdische Menschen und politische Ereignisse jüdisches Leben  betreffend aus  Augsburger Tageszeitungen 1747–1848. Fundsachen im Rahmen der Dissertation (in Arbeit)Die Goldene Traube – Zentrum der  bürgerlichen Musikausübung in Augsburg zwischen 1746 und 1806′. Teil I. Augsburg 2019.

In diesem Teil finden sich chronologisch sortierte und annotierte Nachrichten aus dem AIZ, AIB, AOP, AOZ, NOZ und AP.

Susanne Wosnitzka: Gesammelte Nachrichten über jüdische Menschen und politische Ereignisse jüdisches Leben betreffend aus dem Augsburger Tagblatt 1830–1858. Fundsachen im Rahmen der Dissertation (in Arbeit) ‚Die Goldene Traube – Zentrum der bürgerlichen Musikausübung in Augsburg zwischen 1746 und 1806‘. Teil II. Augsburg 2021.

In Teil II finden sich alle entsprechenden Nachrichten explizit aus dem Tagblatt der Jahre 1830 bis (jetzt) 1858.

Handreiche für die Zukunftsgestaltung
Sich reichende Hände. Fund aus dem Augsburger Tagblatt (gemeinfrei)
Sich reichende Hände. Fund aus dem Augsburger Tagblatt (gemeinfrei)

Möge all das dazu beitragen, Augsburgs Gesamtgeschichte noch weiter beleuchten zu können, um sie auch sicht- und erlebbar zu machen. So fehlen zum Beispiel noch fundierte und verifizierte Wege zu jüdischer und Frauengeschichte, die als Fortsetzung des ausgearbeiteten und bekannten Handwerker- und Mozartwegs dienen können, auch als weitere touristische Attraktion gedacht – gleichwertig zu bislang Bekanntem.

Dazu ist nun ein wenig mehr Grundlage vorhanden.

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