„FORTISSIMA!“ | Komponistinnen-Buch von Raphaela Gromes und mir!

„FORTISSIMA!“ Buch-Cover © Goldmann-Verlag mit freundlicher Genehmigung

Ab dem 10. September 2025 kann es offiziell als 320 Seiten starkes Werk für 24,00 € als Hardcover oder E-Book erworben werden: FORTISSIMA! Verdrängte Komponistinnen und wie sie meinen Blick auf die Welt verändern (Goldmann) – aus den Federn der preisgekrönten SONY-Cellistin Raphaela Gromes und meiner Wenigkeit.

„Heldinnen der Musik – Wenn Sie in Ihrem Bekanntenkreis nach Komponistinnen klassischer Musik fragen, werden Sie feststellen, dass die meisten bei diesem Thema schnell ins Stocken geraten. Mit ihrer leidenschaftlichen Femmage möchte Star-Cellistin Raphaela Gromes dies ändern und begibt sich gemeinsam mit mir auf eine Entdeckungsreise zu den lange vergessenen und bis zum heutigen Tag unterschätzten Heldinnen der Musikgeschichte.

Wer also waren Amy Beach, Florence Price und Henriëtte Bosmans? Wie lebten die in Vergessenheit geratenen Frauen, die unermüdlich für ihre Kreativität und ihre Freiheit kämpfen mussten? Komponierten sie anders als ihre männlichen Kollegen? Was können wir heute von ihnen lernen? Das sind nur einige der Fragen, denen sich Raphaela Gromes mit großer Leidenschaft widmet und die sie mit einer Mischung aus fundiertem Wissen und Einblicken in ihr Leben als Musikerin lebendig werden lässt.“ (Goldmann)

Heldinnen der Musik

„Bei ‚Fortissima‘ geht es um Vorbilder, für alle Menschen, aber insbesondere für junge Frauen. Die Geschichten dieser Künstlerinnen handeln von persönlicher Integrität, dem Wunsch nach Freiheit und wörtlich unbändiger Kreativität. Es geht nicht nur um herausragende Musik, sondern auch um zutiefst inspirierende Persönlichkeiten.“ (Raphaela Gromes)

Entstanden ist dieses Buch in erster Linie aus der Beschäftigung von Raphaela Gromes in der Corona-Zeit heraus und der Bemerkung einer Freundin, warum sie eigentlich nie Musik von Frauen spiele. Erst dann ist Raphaela Gromes aufgefallen, dass sie tatsächlich keine Werke von Frauen in ihrem Repertoire hat – und warum eigentlich nicht. So entstand zunächst ihre CD Femmes (SONY 2023), und zwar in enger Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik. Durch auch den Booklet-Text von Susanne Wosnitzka begeistert worden, kamen nach Veröffentlichung vermehrt Anfragen, daraus doch ein Buch zu machen, geschrieben für eine breitere Masse:

Nicht wissenschaftlich, nicht belehrend, sondern lehrend und erzählend und dennoch gestützt auf die Vielzahl belegter wissenschaftlicher Erkenntnis, sodass damit in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen auch gearbeitet werden kann. Im Anhang des Buchs findet sich auch eine Handreiche, wo und wie man – nach Lektüre von FORTISSIMA! – schnell und am besten Online-Nachschlagewerke zu Komponistinnen findet, ergänzt um umfangreichere Listen zu empfehlenswerter und vertiefender (Einstiegs)Literatur, entsprechenden Musikverlagen, zu Spielfilmen, Dokus, Podcasts und internationalen Anlaufstellen rund um Komponistinnen.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Auf Vermittlung fand sich 2023 schnell die Literarische Agentur Kossack in Hamburg, sowie die sofortige Begeisterung des Münchener Goldmann-Verlags (Penguin Group) als Mischung aus Sach- und Erzählbuch als auch teils Autobiografie mit Einblick in Privatleben und Karriere der Künstlerin Raphaela Gromes als spannende und untrennbare Verknüpfung.

Anhand hauptsächlich Cello- und Orchester-Komponistinnen schaut das Buch weit zurück in die Geschichte: Wer war eigentlich die „erste“ Komponistin? Welche Cellistin reiste als „erste“ mit ihrer Kunst durch Europa? Und wie reist es sich heute mit einem wertvollen Instrument? Wie kam es, dass Raphaela Gromes als Frau – noch dazu in einem Hosenanzug! – überhaupt auf einer Bühne spielen kann und darf? Wie gingen Politik, Feminismus und Mode-Entwicklung dazu Hand in Hand? Was waren die Meilensteine im Fortkommen der Frauen? Was waren – und sind – die Stopp-Stellen und Hindernisse? Wie kam es und wem ist es zu verdanken, dass wir heute so viel zu Komponistinnen überhaupt wissen? Was sind die Zahlen und Fakten von heute? Auch Teile meiner eigenen historischen Forschungen konnten in dieses Buch einfließen.

Gleichzeitig zum Buch wird eine weitere und gleichnamige Doppel-CD (Booklet-Text: Susanne Wosnitzka) bei SONY erscheinen, deren Repertoire ebenfalls bei uns, im furore Verlag und durch Hilfe von Privatpersonen aus heimischen „Schatzkisten“ recherchiert wurde: Mit Großwerken – eingespielt mit dem Deuschen Symphonie-Orchester DSO (Leitung: Anna Rakitina) – sowie mit Kammermusik, als teils bedeutende Ersteinspielungen mit Raphaela Gromes‘ congenialem Klavierbegleiter Julian Riem:

„FORTISSIMA“ CD-Deckblatt © SONY MUSIC mit freundlicher Genehmigung

Die erste Hälfte des Doppelalbums widmet sich Kompositionen für Cello und Klavier von Henriëtte Bosmans, Victoria Yagling, Emilie Mayer, Mélanie Bonis, Luise Adolpha Le Beau – ergänzt durch ein Arrangement von All I Ask von Adele. Die zweite Hälfte enthält die Cellokonzerte von Maria Herz und Marie Jaëll, eine Ballade für Cello und Orchester von Elisabeth Kuyper, die eigens für das Album komponierten neuen Orchesterwerke Femmage I und Femmage II von Rebecca Dale, sowie eine orchestrale Bearbeitung des Titels Wild Hearts Can’t be Broken von P!NK.

Neues in Musikverlagen

Im Zuge der Albumproduktion entstanden auch drei Notenerstausgaben: Henriëtte Bosmans Cellosonate wird mit Fingersätzen von Raphaela Gromes und Julian Riem beim renommierten Henle Verlag herausgegeben. Marie Jaëlls Cellokonzert, ergänzt um einen neu entdeckten und für das Album erstmals eingespielten zweiten Satz, erscheint in einer Edition von Julian Riem beim furore Verlag. Elisabeth Kuypers Ballade für Cello und Orchester, deren Originalpartitur verschollen ist, wurde von Julian Riem aus dem erhaltenen Klavierauszug neu orchestriert und erscheint nun in einer Edition bei Boosey & Hawkes.

Wir hoffen, dass mit diesem Buch das Wissen zu Komponistinnen wesentlich weiter und breiter in der Bevölkerung gestreut werden kann und Buch und CDs „ein erfrischender Blick auf die weibliche Musikgeschichte“ sind – „und die charmante Einladung, sich mit herausragenden Komponistinnen und ihrer fantastischen Musik zu beschäftigen“ (Goldmann).

Das Buch kann auch bis 23. August über die Autorenwelt-Webseite – mit Signierung! – vorbestellt werden!

Via Goldmann-Verlag finden Sie hier bereits fixe Termine für Lesungen und Konzerte, die laufend ergänzt werden. Melden Sie sich gerne bei veranstaltungsteam[at]penguinrandomhouse.de für Anfragen. Für die beiden Veranstaltungen in Berlin (Kulturkaufhaus Dussmann, 23. November) und München (Prinzregententheater, 25. November) konnte Judith Rakers als Erzählerin gewonnen werden. Bei einigen der Veranstaltungen werde auch ich vor Ort sein zum Signieren.

Kanonbildung ohne Emilie Mayer | Vortrag & Konzert in Hamburg

KONZERT: Dienstag, 5. April 2022 | 20 Uhr | Halle 424, Hamburg
VORTRAG: Mittwoch, 6. April 2022 | 19 Uhr | Wiese eG, Hamburg

FELIX MENDELSSOHN (1809–1847): Ein Sommernachtstraum op. 61 (Auszüge) | HENRY PURCELL (1659–1695): The Fairy Queen (Auszüge) | EMILIE MAYER (1812–1883): Sinfonie Nr. 2 in e-Moll

Dirigentin: Holly Hyun Choe
Nach neogenesis führt ensemble reflektor mit seinem neuen Programm eclipse seine Beschäftigung mit Gendergerechtigkeit und Diversität in der musikalischen Praxis fort. Inspiriert von der Rezeptionsgeschichte der Komponist:innen und ihrer Werke setzt sich das Ensemble in about.eclipse mit dem musikalischen Kanon auseinander: Wie entsteht dieser? Wer wird darin aufgenommen und warum? Und welche Verantwortung tragen Publikum und Musiker:innen für die Kanonbildung?

Unterstützt wird ensemble reflektor dabei vom Archiv Frau und Musik e. V., sowie den Musikwissenschaftlerinnen Susanne Wosnitzka und Meredith Nicoll. Im Vortrag und anschließenden Workshop kommen Orchestermusiker:innen und Publikum zu einem inspirierenden Austausch zusammen.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik statt.

Wir bitten um Reservierung unter karten@ensemble-reflektor.de mit der Angabe Ihres Namen und der Anzahl der Plätze. Die Reservierung ist frei, wir bitten Sie beim Konzert nach pay-what-you-can-Prinzip unser Projekt zu unterstützen. Alle Konzerte erfolgen unter den aktuellen Corona-Bestimmungen, über die wir Sie gern kurz vor dem Konzert noch einmal informieren.

Mitwirkende

Susanne Wosnitzka // Vortrag
Meredith Nicoll // Workshop

Lesetipp
Barbara Beuys: Emilie Mayer. Europas größte Komponistin. Eine Spurensuche. Dittrich-Verlag 2021.

Ethel Smyth – Suffragette in München | #femaleheritage

Read this article in English here: Ethel Smyth – a  firecracker in Munich. Thanks to Gabriella Di Laccio to publish it on her website ‚donne – women in music‘ (28, Juni 2021)

Ethel Smyth (1858–1944) war ein Kracher. Sie ließ so gut wie nichts anbrennen, war ihrer Zeit voraus, bewegte sich in höchsten und coolsten Kreisen, war musisch wie schriftstellerisch höchstbegabt, war unglaublich mutig, indem sie sich gegen gesellschaftliche Normen und Frauenhasser stellte und dadurch großartiges Neues schuf, darunter ihr The March of the Women, den sie 1910 für die Treffen und Demos der britischen Frauenwahlrechtskämpferinnen zusammen mit der Poetin Cicely Hamilton (1872–1952) verfasst hatte. Dieser Marsch ist in den letzten Jahren bekannter geworden und wird gerne – weil er so wunderbar eingängig ist – mittlerweile wieder besonders zu Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag gesungen. Auch im Film Suffragette (2015) konnte man einen Teil davon bei einer nachgestellten Demo hören.


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Leipzig, ick hör dir trapsen

Ethel Smyth, aufgewachsen in einem Vorort von London in einer Familie der gehobenen Mittelschicht, hatte eine deutsche Nanny, die in Leipzig pianistisch ausgebildet worden war und Klein-Ethel Klavierunterricht gab. Es stellte sich schnell heraus, dass Ethel für Musik besonders begabt war. In ihr reifte die Idee, ebenfalls in Leipzig zu studieren. Aber nicht das Klavierspiel, um Interpretin zu werden, sondern um Komponistin zu werden! Das galt damals als ziemlich aussichtslos, da Frauen aufgrund ihres Geschlechts keine Chance hatten, als Kapellmeisterin einen Job zu bekommen. Was mit ein Grund ist, warum Großwerke von Frauen heute kaum bekannt sind – sie konnten ihre Werke eben nicht einfach mit einem Orchester, dem sie vorstanden, einüben und selbstverständlich aufführen.[1] Sie hätten dazu ein Orchester und einen Konzertsaal anmieten und hätten selbst für Werbung etc. sorgen müssen. Emilie Mayer (1812–1883) konnte das eine Zeit lang, weil sie über entsprechendes Privatgeld verfügt hatte – das dann irgendwann aufgebraucht war, sodass weitere Großwerke wohl deswegen zu Lebzeiten nie auf die Bühnen gebracht wurde. „Ethel Smyth – Suffragette in München | #femaleheritage“ weiterlesen

+Update+ „KOMPONISTINNEN“ | Film-Doku

Premiere Komponistinnen im Babylon-Kino Berlin © Susanne Wosnitzka
Premiere Komponistinnen im Babylon-Kino Berlin © Susanne Wosnitzka

+++Update (Sept. 2020)+++
Komponistinnen war gleich in vier Kategorien für den OPUS-KLASSIK-PREIS 2020 nominiert und gewann in der Kategorie beste audiovisuelle Musikproduktion

+++Update (Feb. 2019)+++
„Musik steht in Claras [Clara Schumanns] ganzem Leben als  durchdringender Strom im Vordergrund, nicht Musik als faktische oder spekulative Funktionalisierung sozialen, ideologischen oder psychischer Teilbereiche. Das ist eine Stufe der Rezeption, die auch der hier in einer verkürzten Collage gezeigte Dokumentarfilm Komponistinnen (D 2018) von Tim van Beveren und Kyra Steckeweh einfordert und weitaus mehr bedeutet als die Würdigung von Komponistinnen unter politischen, emanzipatorischen oder anderen Implikationen: Deren Werke sollen mit der gleichen Selbstverständlichkeit rezipiert werden wie die Ouevres von Männern. Es geht nicht um Quoten, sondern um den Abbau des Legitimationsdrucks gegenüber dem Schaffen von Frauen generell. Dieser wird aber noch oft durch voreingenommene Wertungen verhindert.“
(nmz online, 10. Februar 2019) „+Update+ „KOMPONISTINNEN“ | Film-Doku“ weiterlesen