Kanonbildung ohne Emilie Mayer | Vortrag & Konzert in Hamburg

KONZERT: Dienstag, 5. April 2022 | 20 Uhr | Halle 424, Hamburg
VORTRAG: Mittwoch, 6. April 2022 | 19 Uhr | Wiese eG, Hamburg

FELIX MENDELSSOHN (1809–1847): Ein Sommernachtstraum op. 61 (Auszüge) | HENRY PURCELL (1659–1695): The Fairy Queen (Auszüge) | EMILIE MAYER (1812–1883): Sinfonie Nr. 2 in e-Moll

Dirigentin: Holly Hyun Choe
Nach neogenesis führt ensemble reflektor mit seinem neuen Programm eclipse seine Beschäftigung mit Gendergerechtigkeit und Diversität in der musikalischen Praxis fort. Inspiriert von der Rezeptionsgeschichte der Komponist:innen und ihrer Werke setzt sich das Ensemble in about.eclipse mit dem musikalischen Kanon auseinander: Wie entsteht dieser? Wer wird darin aufgenommen und warum? Und welche Verantwortung tragen Publikum und Musiker:innen für die Kanonbildung?

Unterstützt wird ensemble reflektor dabei vom Archiv Frau und Musik e. V., sowie den Musikwissenschaftlerinnen Susanne Wosnitzka und Meredith Nicoll. Im Vortrag und anschließenden Workshop kommen Orchestermusiker:innen und Publikum zu einem inspirierenden Austausch zusammen.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik statt.

Wir bitten um Reservierung unter karten@ensemble-reflektor.de mit der Angabe Ihres Namen und der Anzahl der Plätze. Die Reservierung ist frei, wir bitten Sie beim Konzert nach pay-what-you-can-Prinzip unser Projekt zu unterstützen. Alle Konzerte erfolgen unter den aktuellen Corona-Bestimmungen, über die wir Sie gern kurz vor dem Konzert noch einmal informieren.

Mitwirkende

Susanne Wosnitzka // Vortrag
Meredith Nicoll // Workshop

Lesetipp
Barbara Beuys: Emilie Mayer. Europas größte Komponistin. Eine Spurensuche. Dittrich-Verlag 2021.

Ethel Smyth – Suffragette in München | #femaleheritage

Read this article in English here: Ethel Smyth – a  firecracker in Munich. Thanks to Gabriella Di Laccio to publish it on her website ‚donne – women in music‘ (28, Juni 2021)

Ethel Smyth (1858–1944) war ein Kracher. Sie ließ so gut wie nichts anbrennen, war ihrer Zeit voraus, bewegte sich in höchsten und coolsten Kreisen, war musisch wie schriftstellerisch höchstbegabt, war unglaublich mutig, indem sie sich gegen gesellschaftliche Normen und Frauenhasser stellte und dadurch großartiges Neues schuf, darunter ihr The March of the Women, den sie 1910 für die Treffen und Demos der britischen Frauenwahlrechtskämpferinnen zusammen mit der Poetin Cicely Hamilton (1872–1952) verfasst hatte. Dieser Marsch ist in den letzten Jahren bekannter geworden und wird gerne – weil er so wunderbar eingängig ist – mittlerweile wieder besonders zu Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag gesungen. Auch im Film Suffragette (2015) konnte man einen Teil davon bei einer nachgestellten Demo hören.


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Leipzig, ick hör dir trapsen

Ethel Smyth, aufgewachsen in einem Vorort von London in einer Familie der gehobenen Mittelschicht, hatte eine deutsche Nanny, die in Leipzig pianistisch ausgebildet worden war und Klein-Ethel Klavierunterricht gab. Es stellte sich schnell heraus, dass Ethel für Musik besonders begabt war. In ihr reifte die Idee, ebenfalls in Leipzig zu studieren. Aber nicht das Klavierspiel, um Interpretin zu werden, sondern um Komponistin zu werden! Das galt damals als ziemlich aussichtslos, da Frauen aufgrund ihres Geschlechts keine Chance hatten, als Kapellmeisterin einen Job zu bekommen. Was mit ein Grund ist, warum Großwerke von Frauen heute kaum bekannt sind – sie konnten ihre Werke eben nicht einfach mit einem Orchester, dem sie vorstanden, einüben und selbstverständlich aufführen.[1] Sie hätten dazu ein Orchester und einen Konzertsaal anmieten und hätten selbst für Werbung etc. sorgen müssen. Emilie Mayer (1812–1883) konnte das eine Zeit lang, weil sie über entsprechendes Privatgeld verfügt hatte – das dann irgendwann aufgebraucht war, sodass weitere Großwerke wohl deswegen zu Lebzeiten nie auf die Bühnen gebracht wurde. „Ethel Smyth – Suffragette in München | #femaleheritage“ weiterlesen

+Update+ „KOMPONISTINNEN“ | Film-Doku

Premiere Komponistinnen im Babylon-Kino Berlin © Susanne Wosnitzka
Premiere Komponistinnen im Babylon-Kino Berlin © Susanne Wosnitzka

+++Update (Sept. 2020)+++
Komponistinnen war gleich in vier Kategorien für den OPUS-KLASSIK-PREIS 2020 nominiert und gewann in der Kategorie beste audiovisuelle Musikproduktion

+++Update (Feb. 2019)+++
„Musik steht in Claras [Clara Schumanns] ganzem Leben als  durchdringender Strom im Vordergrund, nicht Musik als faktische oder spekulative Funktionalisierung sozialen, ideologischen oder psychischer Teilbereiche. Das ist eine Stufe der Rezeption, die auch der hier in einer verkürzten Collage gezeigte Dokumentarfilm Komponistinnen (D 2018) von Tim van Beveren und Kyra Steckeweh einfordert und weitaus mehr bedeutet als die Würdigung von Komponistinnen unter politischen, emanzipatorischen oder anderen Implikationen: Deren Werke sollen mit der gleichen Selbstverständlichkeit rezipiert werden wie die Ouevres von Männern. Es geht nicht um Quoten, sondern um den Abbau des Legitimationsdrucks gegenüber dem Schaffen von Frauen generell. Dieser wird aber noch oft durch voreingenommene Wertungen verhindert.“
(nmz online, 10. Februar 2019) „+Update+ „KOMPONISTINNEN“ | Film-Doku“ weiterlesen