dieses Jahr habe ich mir zu Weihnachten einen musikalischen Adventskalender durch die Frauenmusikgeschichte ausgedacht, der bis einschließlich 25. Dezember auf meinem Twitter-Profil @Donauschwalbe und unter dem Hashtag #AdventInFemDur täglich morgens ab 7 Uhr ein neues ‘Türchen’ mit Musik und Information bietet.
Kommen Sie gut durch diese Zeit – gute Musik kann zum täglichen Seelenheil beitragen ♥
unter diesem Hashtag findet ihr ab morgen bis einschließlich 25. Dezember jeden Tag um/ab 7 Uhr morgens ein virtuelles Türchen zu einem musikalischen Adventskalender durch die #Frauenmusikgeschichte.
Packend wie ein Ringkanon: In Deutschland wie Europa gibt es zahlreiche Institutionen und Initiativen zu Frauen und Gender-/Geschlechterfragen in der Musik. Das in den letzten Jahrzehnten entstandene Netzwerk wächst stetig weiter. Im Fokus steht neben Netzwerkarbeit auch die Quellenarbeit: Wo kann man etwas zu Komponistinnen finden? Wie kann ich mich als Musiker:in engagieren?Wo kann ich mich einklinken und zum Fortkommen dieser reichen Kulturlandschaft beitragen?
Ein neuer Überblick aus unter anderem meiner Feder zum Stöbern – über die GEDOK, das Archiv Frau und Musik/Internationaler Arbeitskreis Frau und Musik (Frankfurt/Main), die Internationale Komponistinnen-Bibliothek Unna, musica femina münchen, Komponistinnen und ihr Werk (Kassel), das ForumMusikDiversität (Schweiz), das CID – Fraen an Gender (Luxemburg), das Sophie Drinker Institut (Bremen), MUGI (Hamburg), das Forschungszentrum Musik und Gender (HfMT Hannover), die Mariann Steegmann Foundation, den Furore- (Kassel) und den Certosa-Verlag (Klein-Winternheim). Wahre Schätze!
Packend: Einblick
1979 entstand das erste und bis heute umfangreichste internationale Archiv für Werke von Komponistinnen und andere Zeugnisse des kulturellen Handelns von Frauen in der Musik: das Archiv Frau und Musik. Dem vorangegangen war die Gründung des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik (IAK) auf Initiative der Dirigentin Elke Mascha Blankenburg. Zweck des Vereins laut Gründungsdokumenten ist es, „Kompositionen von Frauen in Vergangenheit und Gegenwart ausfindig zu machen, zu sammeln und aufzuführen und sie damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“.
Eine Fülle an Musikalien, bis dahin privat gesammelt, wurde nun zu einem öffentlichen Archiv. Zum Bestand zählen alle Arten von Materialien, die das Wirken von Frauen in der Musik dokumentieren, vor allem aber Noten, Publikationen, Handschriften, Fotografien sowie Archivalien und Instrumente. Er umfasst heute rund 26.000 Medieneinheiten.
+++Update (Sept. 2020)+++ Komponistinnen war gleich in vier Kategorien für den OPUS-KLASSIK-PREIS 2020 nominiert und gewann in der Kategorie beste audiovisuelle Musikproduktion
+++Update (Feb. 2019)+++
“Musik steht in Claras [Clara Schumanns] ganzem Leben als durchdringender Strom im Vordergrund, nicht Musik als faktische oder spekulative Funktionalisierung sozialen, ideologischen oder psychischer Teilbereiche. Das ist eine Stufe der Rezeption, die auch der hier in einer verkürzten Collage gezeigte Dokumentarfilm Komponistinnen (D 2018) von Tim van Beveren und Kyra Steckeweh einfordert und weitaus mehr bedeutet als die Würdigung von Komponistinnen unter politischen, emanzipatorischen oder anderen Implikationen: Deren Werke sollen mit der gleichen Selbstverständlichkeit rezipiert werden wie die Ouevres von Männern. Es geht nicht um Quoten, sondern um den Abbau des Legitimationsdrucks gegenüber dem Schaffen von Frauen generell. Dieser wird aber noch oft durch voreingenommene Wertungen verhindert.”
(nmz online, 10. Februar 2019) „+Update+ “KOMPONISTINNEN” | Film-Doku“ weiterlesen
“In der Musikgeschichtsschreibung und in Schulbüchern finden sich in der Regel kaum komponierende Frauen. Dabei ist die Sichtbarkeit von Künstlerinnen so wichtig – nicht nur für ihr Werk und Wirken, sondern auch für den Nachwuchs, wie Geena Davis es mit ihrem Slogan „If she can see it, she can be it™“ auf den Punkt bringt. […] 2016 kam die Studie Frauen in Kultur und Medien des Deutschen Kulturrates zu dem Ergebnis, dass trotz hoher Frauenanteile bei den Kompositionsstudierenden der Anteil bei den freiberuflich tätigen Komponist:innen wie auch bei Hochschulprofessor:innen weit unter Parität liegt. […] Frauen-Musikorganisationen fordern darum Richtlinien für den Musikbetrieb, damit eine paritätische Repräsentanz der Musik von und mit Frauen in Konzerten, den Medien, bei Festivals, in den Hochschulen, in Schulmusikbüchern, bei Wettbewerben und Preisvergaben endlich Standard wird.”
Weitere Artikel aus u. a. meiner Feder für das DDF:
Zum Nachhören: Ulla Zierau vom SWR2 im Treffpunkt Klassikim Interview mit mir zum 8. März (Internationaler Frauentag; Erstausstrahlung 5. März 2020) zum Thema Sicht- und Hörbarkeit von Komponistinnen. Zahlen, Daten und Fakten aus Geschichte und Gegenwart – für eine paritätische Zukunft.
Für die BR-Klassik-Sendung Allegro (3. Juli 2019) wurde ich zum Thema Warum gibt es so wenig Netzwerke für oder von Frauen in der Musik befragt, aber eigentlich muss man fragen: Es gibt sehr viele, aber warum kennt man sie nicht?
Eine Grundlage in Deutschland schuf dafür 1979 der Internationale Arbeitskreis Frau und Musik e. V., der auch das Archiv Frau und Musik gründete. Dieser Verein gilt als “Mutter” aller europäischen Frauenmusiknetzwerke, der auch eng mit dem Münchner Verein und Netzwerk musica femina münchen kooperiert. Auf der Website des Archivs findet man verschiedene Links, in denen Frauenmusiknetzwerke zusammengetragen wurden – je mehr, desto besser. Zu Frauenmusikinstitutionen gelangen Sie unter diesem Link, und zu vielen weiteren Online-Quellen und Social-Media-Empfehlungen unter diesem Link, die ich in meiner Arbeit für dieses Archiv zusammengetragen habe.
Dass man so wenig über Frauenmusiknetzwerke weiß, hängt damit zusammen, dass über viele Jahrhunderte und Jahrzehnte Musik von Frauen v. a. in der Musikforschung so gut wie nicht beachtet wurde und Musik von Frauen bzw. Komponistinnen nicht für gleichwertig erachtet wurden. Das brachte erst die Zweite Frauenbewegung mit sich seit Ende der 1960er Jahre. Trotz über 40 Jahren fundierter Forschung in diesem Bereich findet man die Leistungen von Komponistinnen und Dirigentinnen bis heute so gut wie nicht in Schulmusikbüchern oder als selbstverständlichen Anteil in der Lehre an Musikschulen und Musikhochschulen.
Man findet sie höchstens in Nebensätzen als “Frau von”, “Schwester von” oder “Muse von”, aber nicht als eigenständige Persönlichkeiten mit immensen Verdiensten für das Gesamt-Kulturleben. Und genau das spiegelt sich auch in ihrem extrem niedrigen Anteil im alltäglichen Leben und Kulturleben, im Radiobetrieb, im Konzert- und Bühnenprogramm wieder. Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten dazu finden Sie unter diesem Link zu meiner Festrede zum 30jährigen Jubiläum von musica femina münchen e. V., die zu einer Zornrede wurde.
Es ist längst Zeit, diese traurigen und beschämenden Zahlen zu ändern, vor allem dann, wenn es eigentlich wirklich nur um gute Musik geht.
Eine neue Publikation zu meiner Forschungsarbeit zu Vilma von Webenau (1875-1953, erste bekannte Schülerin von Arnold Schönberg) ist nun als Blogtext erschienen als eine Art Vorschau auf eine geplante größere Publikation mit dem Certosa-Verlag mit bislang unveröffentlichten und unbekannten Neuauffindungen zu Vilmas Todesumständen, zu ihrem lesbischen Freundinnenkreis (war auch sie selbst eine “Lesbe unterm Hakenkreuz”?), zu ihrem Nachlass, mit Überlegungen zu ihrer durchaus möglichen Mozart-Urenkelinnenschaft bis hin zu Aufführungen ihrer Werke in Graz unter GMD Oksana Lyniv (2020) und in Wien unter Marin Alsop (Saison 2019/20)!
Und das alles wäre NICHT möglich gewesen ohne die Vorarbeit von musica femina münchen e. V. und dem großen Interesse an meiner Arbeit durch das Münchner Stadtmuseum, der MDW Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, QWIEN, dem Primavera Festival Wien sowie zahlreichen begeisterten Leuten wie Andreas Brunner, Prof. Dr. Annegret Huber (mdw), Attilia Kiyoko Cernitori (Einstudierung/Dirigat von Webenau-Werken in Wien 2018), León de Castillo, Gerhard Alexander von Webenau, dem Frauen-Orchester-Projekt unter Leitung von Mary Ellen Kitchens (Einstudierung/Dirigat eines großen Webenau-Werks in Berlin 2018), Dr. Christian-Alexander Wäldner für u. a. Fotos von Vilmas ehem. Grablege, dem Archiv Frau und Musik für vorangegangene Veröffentlichungen dazu in der “VivaVoce”, dem Sophie Drinker Institut für eine ebensolche Veröffentlichung und so vielen mehr, die dafür gesorgt haben, dass ein Interesse an Leben und Werk von Vilma von Webenau nach “ganz oben” durchgesickert ist. Das kam nicht von alleine.
D*A*N*K*E für euren/Ihren Support für diese Arbeit, die ich derzeit noch privat betreibe.
Einzelheiten sowie den Blogtext finden Sie hier im Jourfixe-Blog sowie viele, viele wesentlich detailliertere Ausführungen mehr dann in der ausführlichen kommenden Publikation (in Arbeit).
Teil 2 meiner Linksammlung zu bunten Meldungen aus aller Welt aus dem Nähkästchen geplaudert:
Zwei Latin Grammys für Claudia Montero! Ihr Gitarrenkonzert erhielt die Auszeichnung als bestes zeitgenössisches/klassisches Werk, ihr Album Mágica y Misteriosa wurde als bestes Album ausgezeichnet (latingrammy.com)
Aus einer Vielzahl an aktuellen Meldungen biete ich hier und in Zukunft einen bunten Sammelthread mit musikalisch-künstlerischen Leckerbissen und Nachrichten aus aller Welt, bequem zum Durchklicken frisch auf den Tisch rund ums Thema “Frau und Musik”